Herr Dr. Gal, Sie feiern nächstes Jahr (2019) Ihr 20-jähriges Berufsjubiläum. Warum wollten Sie Zahnarzt werden?

Da mein Vater bereits Zahnarzt war, wurde mir dieser Berufswunsch quasi in die Wiege gelegt. Von Kindesbeinen an wuchs ich mit dem Berufsbild des Zahnarztes auf, und bereits früh war mein Interesse an der Zahngesundheit und -ästhetik geweckt. Nach meinem Studium, 1992-1999 in Heidelberg, war dann nach ein paar Jahren praktischer Tätigkeiten im In- und Ausland klar, dass ich in die väterliche Praxis einsteigen würde – obwohl mich mein Vater nie dazu aufgefordert oder gedrängt hatte. Dies geschah dann im Jahr 2003. Danach habe ich eine neue Praxis im selben Ort gebaut und 2005 eröffnet, die heutige 5-Sterne-Praxis. Mein Vater wurde dann 2008 – nach fast 40 Jahren zahnärztlicher Tätigkeit – mit einer riesigen Feier („Die Oscar-Nacht“) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, und ihm wurde für sein Lebenswerk ein Ehrenpreis vom damaligen Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Heribert Rech, verliehen. Ich habe die Praxis gerne übernommen, obwohl ich das eigentlich anfangs gar nicht wollte. Heute bin ich stolz darauf, sein Lebenswerk weiterzuführen, denn seit der Gründung 1986 hat er die Praxis mit viel Charakter und Persönlichkeit geführt. Er hat sich zeitlebens für seinen Beruf eingesetzt und war jüngeren Kollegen – so auch mir – stets ein Vorbild. Geradlinigkeit, Ehrlichkeit sowie ein durchweg vorbildlicher Einsatz für seine Patienten zeichnen seine Persönlichkeit aus. Ich bin mir bewusst, dass er die Messlatte damit hoch gelegt hat, aber das motiviert mich, unsere Zahnarzt-Praxis weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen und mit einem hohen Qualitätsanspruch weiterzuführen.

Dr. Jos GalGibt es eine Erfahrung, die Sie während Ihres Studiums nachhaltig geprägt hat?

Besondere Erfahrungen während meines zahnmedizinischen Studiums an der Universität Heidelberg konnte ich 1998 während einer zahnärztlichen Entwicklungshilfe im Königreich Tonga in der Südsee sammeln. Das prägendste Erlebnis dort waren die unglaublich tollen Menschen, die ich während dieser Zeit kennenlernen durfte, und die Einfachheit der Gerätschaften und Materialien, mit der wir dort behandelt haben. Gleiches gilt für meinen Auslandsaufenthalt ein Jahr später an der Universität Tygerberg in der südafrikanischen Metropole Kapstadt, obwohl wir dort an der Klinik schon sehr viel mehr Möglichkeiten hatten. Solche unbezahlbaren Erfahrungen kann ich jungen Zahnmedizinern und jungen Menschen im Allgemeinen nur ans Herz legen.

Warum haben Sie sich auf die Implantologie spezialisiert?

Als Implantologe sind verschiedenste Fähigkeiten gefordert, sodass der Beruf mit jedem Patienten eine neue Herausforderung bietet. Zudem ist es ein schönes Gefühl, Menschen mit neuen festen Zähnen glücklich zu machen, am besten noch am gleichen Tag! Das Beste an meinem Beruf ist tatsächlich der Moment, wenn Patienten nach der Behandlung glückselig über ihre festen Zähne strahlen, wenn sie wieder Lebensqualität durch schmerzfreien Genuss der Mahlzeiten und schamfreies Lachen auf Fotos erhalten haben.

Sind Sie deshalb auch Fördermitglied der Deutschen Implantatstiftung?

Ja, das stimmt. Ich finde es wichtig, die medizinische Forschung auf diesem Gebiet zu unterstützen. Außerdem nehme ich auch selbst gerne an den Veranstaltungen teil, bei denen nicht nur die aktuellsten medizinischen Entwicklungen vorgestellt werden, sondern wir Ärzte uns auch untereinander und mit unseren Patienten austauschen können. Dass die Deutsche Implantatstiftung außerdem auch ehrenamtliche Tätigkeiten und Menschen mit besonderem sozialen Einsatz unterstützt, zeigt mir nur einmal mehr, wie bedeutend solche Stiftungen für unsere Gesellschaft sind.

  • Fördermitglied Deutsche Implantatstiftung (DIS): langfristige Unterstützung der Arbeit von Medizinern und von Menschen mit besonderem sozialem Einsatz. Mit den Stiftungserträgen werden Aufgaben erfüllt, für die es sonst nur wenig finanziellen Support oder Refinanzierung gibt. Haupteinsatzgebiete der Förderung sind die medizinische Forschung, Veranstaltungen zur Bekanntmachung der aktuellsten medizinischen Entwicklungen, der Austausch zwischen Ärzten und Patienten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.

Wann war Ihnen klar, dass Sie die Praxis Ihres Vaters in eine 5-Sterne-Praxis (für zertifizierte Service-Qualität) umwandeln möchten? Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Eine erste Inspiration gab mir etwa um die Jahrtausendwende die Schönheitsklinik Wellness-Paradise Bad-Kreuznach, dort durfte ich meine ersten Erfahrungen als angestellter Zahnarzt machen. Das großzügige und vollklimatisierte Praxisambiente auf drei Stockwerken mit musikalisch untermalter Behandlungsatmosphäre und das gut geführte Team haben mich sehr beeindruckt und inspiriert, das Gleiche gilt für das Zahn-Zentrum in Bad Aibling/ Oberbayern. Auch dort durfte ich fast zwei Jahre arbeiten und wertvolle Erfahrungen sammeln. Das alles hat mich sehr beeindruckt und ich wollte meinen Patienten das gleiche Wohlfühlerlebnis bieten. Denn natürlich gibt es für viele Menschen schönere Anlässe als den Besuch beim Zahnharzt, aber wir möchten den Aufenthalt für unsere Patienten so angenehm wie möglich gestalten.

Warum sind Sie Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Implantologie und bei der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie?

Auch in der Zahnmedizin wird heutzutage leider viel Schindluder getrieben, wie regelmäßig in den Medien berichtet wird. Auch ich habe schon Fälle erlebt, in denen schlecht gesetzte Implantate den Patienten Schmerzen und Ärger bei erheblichen Kosten verursacht haben. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass der gewählte Zahnarzt Qualitätsnachweise liefern kann, weshalb ich Paten-Zahnarzt bei der DGOI und geprüfter Experte der Implantologie bei der DGI bin.

  • Paten-Zahnarzt DGOI: beraten Kollegen in Ihrer Region bei allen Fragen zur Implantologie, führen einen von der DGOI anerkannten Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
  • Geprüfter Experte der Implantologie (DGI): Curriculum Implantologie 9+2 oder andere von der DGI anerkannte Curricula, vier Jahre Erfahrung in der Implantologie, Verzeichnis von mindestens 200 inserierten Implantaten oder 70 implantologisch versorgten Kiefern mit entsprechender Erklärung, Verleihung des Zertifikates „Geprüfter Experte der Implantologie (DGI)“ für die Dauer von fünf Jahren. Danach kann die Rezertifizierung beantragt werden.

Wie wichtig ist Ihnen ein sportlicher Ausgleich neben der Arbeit?

Sport ist für mich sehr wichtig, um neben der mental und handwerklich fordernden Arbeit einen körperlichen Ausgleich zu schaffen. So schaffte ich es 2001 in Evian (Frankreich), Tennis-Weltmeister der Ärzte zu werden. Zudem spiele ich mit großer Begeisterung und Leidenschaft Golf und schaffte es 2012 sogar zum Deutschen Meister im Golf-MIDS-Team in St. Leon-Rot. Ende 2017 bin ich in New York beim jährlichen Marathon mitgelaufen.

Was gefällt Ihnen besonders daran, die Möglichkeit zu haben, Ihr Wissen weitergeben zu können?

Schon mein Vater teilte sein Wissen und seine Erfahrungen als Zahnarzt mit mir und genauso gerne gebe ich nun meine Erfahrungen an jüngere Kollegen weiter. Seit 2015 bin ich Lehrbeauftragter für Implantologie der Firma Bredent Medical und außerdem Chef-Trainer Implantologie am Internationalen Fortbildungszentrum Implantologie in Nürnberg. Als World Member Leading Implant Centers habe ich zudem großes Interesse daran, mich auch selbst ständig weiterzubilden und meine fachliche Qualifikation somit stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu halten.

  • World Member Leading Implant Centers: Äußerst anspruchsvolle Aufnahmekriterien: Masterstudiengang erfolgreich absolviert oder die höchste Zertifizierungsstufe ihrer jeweiligen dentalen Fachgesellschaft erreicht zu haben. Ein eigens hierfür einberufener wissenschaftlicher Beirat überprüft jährlich, ob die Mitglieder diesen Aufnahmekriterien kontinuierlich standhalten. Durch Fortbildungen und Lehrtätigkeit muss jedes Mitglied nachweisen, seine fachliche Qualifikation ständig auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand gehalten zu haben.

Sie haben 2012 zusätzlich die Berater-Firma First Class Consulting gegründet. Was möchten Sie Ihren Kunden weitergeben?

Konkrete Anleitungen zur Praxisgründung und -führung, Qualitätskontrolle, Teamwork, Kommunikation, Service & Wartung, Corporate Identity sowie ethisches Marketing sind nur einige der Schwerpunktthemen, zu denen ich meine Kunden berate, vor allem junge Zahnärzte, die kurz vor der Gründung ihrer eigenen Praxis sind. Viele Zahnärzte haben wenig Erfahrung auf diesen Gebieten, und ich möchte, dass die Qualität unserer Zahnarztpraxen im gesamten Bundesgebiet besser wird. Daher habe ich mich zur Gründung meines Consulting-Unternehmens entschlossen und gehe dieser Tätigkeit mit Begeisterung nach.