Zähne putzen, ausspucken, fertig: Wer denkt schon darüber nach, wie die Zahnpasta im eigenen Badezimmerschrank entstanden ist und was passiert, wenn sie im Abfluss verschwindet? Viele gehen nach dem Preisschild oder der Werbung. Doch zahlreiche Zahnpasta-Hersteller werben mittlerweile mit veganer Zahnpasta oder damit, ohne Mikroplastik auszukommen. Eine gezielte Suche nach Produkten mit diesen Siegeln sowie ein Blick auf die Zutatenliste können einen Gewinn für Umwelt und Gesundheit bedeuten.

 

Handelt es sich nicht bei jedem Produkt um vegane Zahnpasta?

Bei vielen Produkten denkt man auf den ersten Blick gar nicht daran, dass sie tierische Bestandteile enthalten könnten. Aber tatsächlich ist Zahnpasta meist nicht vegan, wenn sie folgende Inhaltsstoffe enthält:

  • Propolis: Bienenwachs, wirkt antibakteriell
  • Lactoferrin: Protein aus Kuhmilch bzw. Molke, wirkt antibakteriell
  • Glycerin: Feuchthaltemittel aus tierischen Fetten
  • Calciumphosphat: Schleifmittel aus Knochenmehl
  • Chitosan: aus Schalentieren, wirkt antibakteriell

Fairerweise muss man jedoch dazusagen, dass nicht alle diese Inhaltsstoffe heutzutage wirklich zu 100 % tierischen Ursprungs sind. Glycerin kann mittlerweile aus pflanzlichen Fetten, z.B. Palmöl, gewonnen werden. Und auch der Begriff „Calciumphosphat“ weist nur noch selten darauf hin, dass in der Zahnpasta tatsächlich Knochenmehl steckt.

Das Problem: Ob es sich um synthetische, pflanzliche oder doch tierische Bestandteile handelt, können Sie auf den ersten Blick nicht erkennen, sofern es keine Stellungnahme des Herstellers gibt – oder eine Zusatzdeklaration in der Inhaltsliste. Sicherheit, dass es sich um vegane Zahnpasta handelt, geben Siegel wie das international geschützte V-Label oder die Veganblume. Diese sind in der Regel gut sichtbar auf der Vorderseite der Verpackung abgedruckt.

Das V-Label und die Veganblume © v-label.eu, vegansociety.com

Das V-Label und die Veganblume © v-label.eu, vegansociety.com

Was macht Mikroplastik in der Zahnpasta?

Die Frage ist wohl: Was macht Mikroplastik, abgesehen von der Zahnpasta, generell in Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten?

Mikroplastik – d.h. Plastikteilchen bis zu einer Größe von 5 Millimetern – dient je nach Produkt als preiswertes Verdickungsmittel, Emulgator zum Binden der verschiedenen Komponenten, als Schaumbildner und, und, und. Da die kleinen Teilchen jedoch auch wunderbar abschmirgeln, kommt Mikroplastik zudem als Schleifmittel in die Zahnpasta. Bei solch einer, vom Hersteller beabsichtigten Zugabe sprechen Experten von „primärem Mikroplastik“. Hinzu kommt in vielen Produkten noch „unbeabsichtigtes“ Mikroplastik, das sich aus der Verpackung löst.

Klar ist: Mikroplastik schädigt die Umwelt. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind bisher umstritten. Gesund klingt es jedoch nicht, Plastik in seinem Körper zu haben – ganz gleich, wie klein es ist. Da Mikroplastik bei vielen Verbrauchen zusehends in Verruf gerät, versuchen mehr und mehr Kosmetikhersteller, auf diesen Zusatz zu verzichten. Schließlich wirken Zahnpasta, Peeling und Co. auch ohne Mikroplastik.

Mikroplastik erkennen Sie an folgenden Bezeichnungen:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmetacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethyleneglycol (PEG)
  • Polyethyleneterephtalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropyleneglycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane
  • Ethylen-Vinylacetat
  • Polyvinyl Chloride
  • Carbomer

… sowie folgenden Wortbestandteilen:

  • Acryl-
  • -polymer
  • -silan
  • -styrol
  • -styrene

Leichter geht es aber sicherlich mit Apps wie CodeCheck. Hiermit müssen Sie am Produktregal nur den Barcode der Zahnpasta Ihrer Wahl scannen. Die App zeigt an, ob beispielsweise Mikroplastik oder hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. Viele Drogerie- und Supermärkte vergeben inzwischen eigene Mikroplastik-frei-Labels für ihre Kosmetikprodukte. Vereine wie die Deutsche Umwelthilfe kritisieren jedoch, dass hier oftmals nicht unbedingt weniger schädliche Biokunststoffe verwendet werden – oder die Unternehmen ihre ganz eigene Definition heranziehen, was als Mikroplastik zählt. Wer sicher gehen will, sollte nach dem flustix-Siegel Ausschau halten.

Siegel © flustix

Ist fluoridfreie Zahnpasta gesünder?

Beim Vergleich verschiedener Zahnpasten kommen wir um ein Thema nicht herum: Fluorid. Hartnäckig hält sich das Gerücht, Fluorid sei ein Nervengift, schädlich für Gehirn und Körper. Lassen Sie uns diese Behauptung etwas differenziert betrachten:

Ja, Fluorid kann tatsächlich schädlich sein – wenn Sie zu viel davon einnehmen. Das kann zum Beispiel durch Fluoridtabletten im Kindesalter geschehen und zeigt sich später durch Flecken auf den Zähnen. Ein starker Konsum über Jahre hinweg kann zu einer Knochenfluorose führen, bei der die Knochen an Elastizität verlieren.

Bei der üblichen Fluoridzufuhr über Lebensmittel und Zahnpasta ist hingegen alles im grünen Bereich. Von zu viel des Guten, z.B. einer täglichen Kombination aus fluoridiertem Salz und Zahnpasta, Zahnseide und Mundspülung mit Fluorid, raten Mediziner jedoch ab.

Vegane Zahnpasta ohne Mikroplastik einfach selbst herstellen – eine sinnvolle Alternative?

Bei Selbstgemachten weiß man, dass nur Gutes drin ist. Die Devise aller Koch- und Backfreunde könnte man so auch auf Zahnpflegemittel übertragen. Könnte man sich seine vegane Zahnpasta ohne Mikroplastik (oder Fluorid) also nicht einfach selbst herstellen und so 100 % auf Nummer sicher gehen? Theoretisch schon.

Praktisch raten wir jedoch aus zwei Gründen davon ab.

  1. Sie können nicht immer darauf vertrauen, dass die Angaben aus dem Internet stimmen. Im Gegensatz zu einem Kuchenrezept von Biene1986, das Sie auf Chefkoch gefunden haben, bemerken Sie bei Zahnpasta erst viel später, dass die Zusammensetzung nicht passt. In der Zeit kann die DIY-Zahnpasta Ihre Zähne schon nachhaltig schädigen.
  2. Viele Zutaten in DIY-Rezepten greifen den Zahnschmelz auf Dauer an, anstatt ihm zu nützen – z.B. Backpulver, Natron oder Zitronensäure.

Möchten Sie dennoch lieber selbstgemachte Zahnpasta verwenden, sollten Sie das in Absprache mit Ihrem Zahnarzt tun und unbedingt die Kontrolltermine wahrnehmen.

Auf diese Inhaltsstoffe sollten Sie ein Auge haben

Es gibt unzählige Zahnpasten am Markt – wie sollen Sie da die Guten herausfiltern? Dazu möchten wir Ihnen zum Ende dieses Beitrags noch eine kleine Übersicht mitgeben, welche gängigen Inhaltsstoffe in Zahnpasta eher schädlich sind:

  • Der Schaumbildner Natriumlaurylsulfat/Sodium Lauryl Sulfat/SLS wird häufig eingesetzt. Die Verbraucherzentrale sowie zahlreiche Mediziner und Experten bewerten diese Komponente jedoch als unnötig aggressiv. SLS reizt das Zahnfleisch bzw. die Schleimhäute.
  • PEG-Verbindungen (Polyethylenglykole) machen die Schleimhäute durchlässiger für Fremdkörper – sowohl „gute“ (wie Wirkstoffe) als auch schlechte, die dem Körper schaden.
  • Triclosan kommt unter anderem in Desinfektionsmitteln zum Einsatz. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein und die Resistenz von Bakterien zu erhöhen.
  • Parabene könnten eine hormonartige Wirkung auf den Körper entfalten.
  • Titandioxid steht seit neuestem ebenfalls im Verdacht, krebserregend zu sein.

Unser Tipp: Setzen Sie sich einmal in aller Ruhe mit verschiedenen Inhaltsstoffen und Herstellern auseinander und ziehen Sie auch gerne Testberichte zu Rate. So werden Sie mit Sicherheit eine mikroplastikfreie oder vegane Zahnpasta finden, die alle Ihre Anforderungen an gleichermaßen gute und umweltfreundliche Zahnpflege erfüllt!

Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per Telefon an, wir helfen Ihnen gerne weiter!