Vor einigen Jahren wurde die Welt schwarz. Schwarzes Eis, schwarze Burgerbrötchen, schwarze Smoothies: Aktivkohle hat in Hipster-Restaurants und auf Social Media einen regelrechten Boom erfahren. Schnell sind auch andere Branchen auf den Trend aufgesprungen und mittlerweile gibt es sogar schwarze Zahnpasta. Aber ist die darin enthaltene Aktivkohle gut für die Zähne? Finden Sie es in diesem Beitrag heraus!

Die Wirkung von Aktivkohle ist medizinisch nachgewiesen

Zunächst einmal wollen wir klären, was es mit Aktivkohle überhaupt auf sich hat. Sie besteht, wie der Name sagt, aus Kohle. In Tablettenform finden Sie sie freiverkäuflich im Drogeriemarkt, und sie ist tatsächlich hilfreich: Wie ein kleiner Schwamm saugt sie im Verdauungstrakt Gift- und Schadstoffe auf und bindet sie, wodurch sie unschädlich gemacht und ausgeschieden werden. Deshalb setzen Ärzte sie zum Beispiel bei Überdosierungen, Vergiftungen aber auch Durchfallerkrankungen ein.

Da der Aktivkohle aber keine kleine Checkliste in die Hand gedrückt wird, unterscheidet sie nicht, was sie aufnimmt – sie kann deshalb auch die Wirkung von wichtigen Medikamenten hemmen, die sich noch im Magen-Darm-Trakt befinden. Vor allem bei schwarzen Trend-Lebensmitteln ist da also schon einmal Vorsicht geboten. Aber wie steht es um schwarze Zahnpasta? Ist die darin enthaltene Aktivkohle gut für die Zähne?

Die Verwendung von Aktivkohle in Zahnpasta beruft sich auf zwei Wirkungen.

  1. Zum einen die eben genannte Aufnahme von Giftstoffen: Sie soll Bakterien im Mund und deren Ausscheidungen unschädlich machen, die zu Mundgeruch, Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis führen.
  2. Andererseits soll sie aber auch dabei helfen, die Zähne aufzuhellen.

Schauen wir uns diese Behauptungen nun genauer an.

Schwarze Zahnpasta soll gegen Bakterien im Mund helfen

„Die alten Ägypter haben auch mit Aktivkohle ihre Zähne geputzt, die hatten auch keine Karies“, ist ein Argument, was für die antibakterielle Wirkung von schwarzer Zahnpasta sprechen soll. Das liegt aber vermutlich an einer Ernährungsweise, in der Zuckerkonsum eher bescheiden wenig bis nicht-existent war.

Was Experten außerdem mit kritischem Blick auf schwarze Zahnpasta sagen: Wie soll Aktivkohle, die schon wochenlang mit anderen Zutaten zu einer feuchten Paste vermengt war, noch etwas aufnehmen? Es wäre hier vermutlich eher die Rede von Inaktivkohle. Zwei bis drei Minuten hin- und herputzen wären darüber hinaus außerdem nicht ausreichend, um Giftstoffe der Bakterien aufzunehmen und unschädlich zu machen. Sie müssten die Zahnpasta also weitaus länger im Mund behalten und Ihre Mitmenschen mit einem Lächeln in verschiedenen Schwarz-Nuancen beglücken.

Aktivkohle ist gut für die Zähne, weil sie sie natürlich aufhellt – oder? 

Ein weiterer „Pluspunkt“: Die Aktivkohle soll dazu beitragen, Ihre Zähne auf ganz natürliche Weise aufzuhellen. Das beruht aber eher auf dem Schleifeffekt der Kohlepartikel. Den haben Sie in jeder anderen Zahnpasta auch – und dann auch in zahngesunden Mengen. Bei dauerhafter Verwendung tragen die groben Kohlepartikel nämlich nicht nur Verunreinigungen ab, sondern zerstören auch den Zahnschmelz.

Genau auf den Inhalt schauen

Schwarze Zahnpasta wurde natürlich schon ausführlich von den verschiedensten Institutionen getestet. Dabei hat sich herausgestellt, dass viele gar kein Fluorid enthalten, manche wenn dann nur in geringen Mengen. Fluorid, das haben wir bereits in einem anderen Beitrag geklärt, wird zu Unrecht als schädlich verschrien. Es hilft unseren Zähnen, den Zahnschmelz zu reparieren und zu stärken. Fehlt dieses Fluorid nun auf Dauer und wird dazu noch nach und nach der Zahnschmelz zweimal täglich abgefeilt, öffnet das Kariesbakterien Tür und Tor.

Natürlich sind Schleifpartikel ein grundsätzlicher Bestandteil von Zahnpasta – nur kommt es uns hier speziell auf die Kombination von Schleifpartikeln und fehlendem Fluorid an. Grundsätzlich sollten Sie in dieser Hinsicht bei Zahnpasta genau auf die Inhaltsstoffe achten.

Und apropos Inhaltsstoffe: Bei schwarzer Zahnpasta ist der Blick darauf besonders wichtig. Manche enthalten nicht einmal Aktivkohle, sondern Farbstoffe oder Ruß, der als „Carbon Black“ angegeben ist. Der wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung und der WHO als möglicherweise (aber nicht nachgewiesen) krebserregend eingeschätzt und hat definitiv keine der möglichen Vorteile, die Aktivkohle in Zahnpasta vielleicht noch mitbringen könnte.

Ist Zahnpasta mit Aktivkohle nun gut für die Zähne?

Auch wenn bis hierhin alles danach klang, schwarze Zahnpasta zu vermeiden, ist sich die Forschung uneinig. Um die Frage zu beantworten: Dauerhaft genutzt, ist Aktivkohle nicht wirklich gut für die Zähne. Hin und wieder genutzt, ist schwarze Zahnpasta wiederum nicht eindeutig gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädigend.

Setzen Sie für gesunde Zähne besser auf folgende Faktoren:

  • Normale Zahnpasta mit ausreichend hohem Fluoridgehalt und einem Schleifpartikelgehalt, dessen RDA-Wert bei maximal 80 liegt. Keine aufhellende Zahncreme, da die den Zahnschmelz ebenfalls angreift.
  • Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt, d.h. jedes halbe Jahr. So können mögliche Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
  • Zahngesunde Ernährung. Es gibt viele Lebensmittel, die eine antibakterielle Wirkung haben oder die nötigen Stoffe enthalten, um Ihr Immunsystem und Ihre Zahngesundheit zu stärken.
  • Weniger färbende Lebensmittel. Kaffee, Tee, Rotwein sind dafür bekannt, bei hohem, regelmäßigem Konsum die Zähne zu verfärben. Gehen Sie also lieber proaktiv gegen gelbe Zähne vor, anstatt sie im Nachhinein zu bekämpfen.
  • Professionelle Zahnreinigung und -aufhellung. Dabei werden Ihre Zähne so aufgehellt und gereinigt, dass wirklich nichts beschädigt wird.

Nicht jeder Trend muss immer verfolgt werden, und das gilt auch für schwarze Zahnpasta. Zwar ist die nicht unbedingt gesundheitsschädigend, aber sie hat auch keine nachgewiesen positive Wirkung. Für ein strahlendes Lächeln sollten Sie also lieber auf nachgewiesen hilfreiche Mittel setzen.

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