Rauchen ist Gift. Auch für Ihre Zahngesundheit! Bereits 5 bis 14 Zigaretten pro Tag verdoppeln das Risiko, dass die Zähne vorzeitig ausfallen – von Zahnverfärbungen und Mundgeruch ganz zu schweigen. Erfahren Sie hier, was Tabak und Nikotin im Mund bewirken – und warum es für einen Rauchstopp nie zu spät ist.

Rauchen gefährdet Ihre Zahngesundheit gleich mehrfach

Zigarettenrauch enthält über 4.800 verschiedene Substanzen, von denen 90 sicher oder vermutlich krebsfördernd sind. Diese giftigen Inhaltsstoffe reichern sich unter anderem im Speichel von Rauchern an und sind so eine dauerhafte Gefahr für Zähne und Zahnfleisch.

Doch Rauchen beeinträchtigt die Zahngesundheit auch über Umwege. Das im Tabakrauch enthaltene Nikotin bewirkt, dass sich die Adern im Zahnfleisch und der Mundschleimhaut verengen und so weniger Blut ins Gewebe gelangt. Häufig wirkt das Zahnfleisch von Rauchern daher blass und grau. Fatal ist, dass auch unsere Immunzellen auf den Transportweg über das Blut angewiesen sind. Rauchen schwächt daher die Abwehrkräfte in der Mundhöhle – der Körper kann sich gegen Krankheitserreger weniger effektiv zur Wehr setzen. Auch die Wundheilung ist bei Rauchern häufig verzögert.

Gelbe Zähne und ein schlechter Atem

Die optischen Auswirkungen von Tabak auf die Zahngesundheit sind für Betroffene und ihr Umfeld kaum zu übersehen: Bei nahezu jedem Raucher stellen sich über kurz oder lang unschöne Zahnverfärbungen ein. Die im Tabakrauch enthaltenen Teerstoffe hinterlassen einen bräunlich-gelben Film auf den Zähnen, der sich selbst durch gründliches Zähneputzen nicht mehr so einfach entfernen lässt.

Doch leider sind diese Zahnbeläge weit mehr als ein kosmetisches Problem. Die raue Oberfläche erleichtert es Bakterien, sich an den Zahnschmelz anzulagern. Das wiederum kann Zahnkrankheiten wie Karies und Parodontitis begünstigen.

Eine unangenehme Eigenschaft dieser Bakterien ist auch, dass sie flüchtige Schwefelverbindungen erzeugen. Diese Schwefelstoffe sind eine der Hauptursachen für üblen Mundgeruch!

Glimmstängel erhöht Karies-Risiko

Karies oder Zahnfäule nennt man eine durch Bakterien verursachte Zersetzung des Zahnschmelzes. Häufig fressen die Keime regelrechte „Löcher“ in das Gewebe und zerstören den Zahn so in seinen Grundfesten. Auch hier sind Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern häufiger betroffen. Ein Grund dafür könnte die veränderte Zusammensetzung des Speichels sein, die krankheitserregende Bakterien begünstigt. Besonders alarmierend: Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden auch Kinder häufiger unter Karies, wenn ihre Eltern rauchen. Tabakkonsum kann demnach sogar die Zahngesundheit des sozialen Umfelds gefährden.

Parodontitis tritt häufiger und aggressiver auf

Eindeutig belegt ist auch, dass Raucher ein bis zu 15 mal erhöhtes Risiko haben, an Parodontitis zu erkranken, einer entzündlichen Erkrankung von Zahnfleisch, Zahnhaltefasern und Kieferknochen. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf können die Zähne locker werden und schließlich ausfallen. Verursacht wird eine Parodontitis ähnlich wie Karies durch Bakterien im Zahnbelag.

Eine Parodontitis tritt bei Rauchern aber nicht nur häufiger auf, sie verläuft auch aggressiver: Rauchende Parodontitis-Patienten haben tiefere Zahnfleischtaschen, der Kieferknochen baut sich bei ihnen rascher ab und ihre Zähne fallen häufiger aus als bei Nichtrauchern.

Ein Grund dafür dürfte in der geschwächten Immunabwehr und der gestörten Wundheilung liegen. Bei immungesunden Menschen gelingt es dem körpereigenen Abwehrsystem oft über lange Phasen, die krankheitsverursachenden Bakterien in Schach zu halten. Die Entzündung schreitet langsamer voran oder bildet sich sogar wieder zurück. Bei Rauchern hingegen ist wegen der schlechteren Durchblutung die Immunreaktion gestört. Die Krankheitserreger im Mund haben freies Spiel – mit desaströsen Folgen für die Zahngesundheit.

Parodontitis wird oft zu spät bemerkt

Besonders tückisch ist, dass die frühen Warnzeichen einer Parodontitis bei Rauchern häufig fehlen. Normalerweise macht sich die Zahnfleischentzündung durch gerötetes Zahnfleisch und häufiges Zahnfleischbluten bemerkbar. Dieses Anfangsstadium der Parodontitis lässt sich relativ leicht in den Griff bekommen, wenn Betroffene und Zahnarzt an einem Strang ziehen. Bei Rauchern ist das Zahnfleisch aber dauerhaft schlecht durchblutet. Es erscheint daher blass und neigt weniger zum Bluten, selbst wenn es sich entzündet hat. Deshalb verstreicht oft wertvolle Zeit, bis Betroffene die Krankheit überhaupt bemerken.

Rauchen verursacht Krebs – auch im Mund

Dass Raucher häufiger unter Lungenkrebs leiden, ist spätestens durch die Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen hinlänglich bekannt. Die im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe schädigen aber nicht nur die Lunge, sondern auch die Schleimhäute im Mund. Zahnärzte beobachten bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern Gewebeveränderungen, aus denen sich schließlich Krebs entwickeln kann. Bösartige Tumore bilden sich nicht nur in der Mundhöhle, auch Lippen, Zunge oder Speicheldrüsen sind häufig betroffen.

Potenziert wird das Krebsrisiko übrigens, wenn Raucher häufig ein Glas zu viel trinken. Die schädlichen Wirkungen von Tabak und Alkohol scheinen sich gegenseitig erheblich zu verstärken.

Implantate fallen häufiger aus

Raucher haben mit ihren Zähnen gleich doppelt Pech: Nicht nur ist ihre Zahngesundheit im Schnitt schlechter als die von Nichtrauchern, auch zahnärztliche Behandlungen schlagen bei ihnen weniger gut an. Beispielsweise baut sich bei rauchenden Parodontitis-Patienten der Kieferknochen stärker ab als bei Nichtrauchern, selbst wenn sie bereits in Behandlung sind.

Zudem heilen Wunden, wie sie durch Zahnbehandlungen oder Kieferoperationen entstehen, bei Rauchern schlechter. Problematisch ist das beispielsweise bei Implantat-Behandlungen. Ein Implantat ist ein festsitzender Zahnersatz, der ähnlich einer „künstlichen Zahnwurzel“ im Kieferknochen verankert wird und so als Basis für eine Zahnkrone dient. Bei Rauchern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, dass Implantate nicht richtig einheilen oder zu einem späteren Zeitpunkt verloren gehen.

Rauchstopp: Die beste Investition in Ihre Zahngesundheit

Der blaue Dunst beeinträchtigt somit nicht nur Herz, Lunge und Kreislaufsystem, sondern gefährdet auch die Zahngesundheit auf vielfältige Weise. Doch die Schäden sind nicht unumkehrbar. Wer von seiner Sucht loskommt, hat nach 1 bis 2 Jahren ein immerhin nur noch dreimal so hohes Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern, an Parodontitis zu erkranken. Nach 11 Jahren Rauchstopp gleicht sich das Parodontitis-Risiko von Nichtrauchern und Ex-Rauchern fast an.

Was Raucher für ihre Zahngesundheit tun können

Mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer – das wissen Zahnärzte genauso wie Betroffene. Wer es (noch) nicht schafft, auf das Qualmen zu verzichten, sollte ganz besonders auf seine Zahnhygiene und die regelmäßige Vorsorge beim Zahnarzt achten. Durch eine professionelle Zahnreinigung – mindestens zweimal jährlich – lassen sich unschöne gelbliche Ablagerungen entfernen, die einen idealen Nährboden für Bakterien bilden. Der Zahnarzt wird bei diesen regelmäßigen Kontrollen nicht nur die Zähne selbst, sondern auch Zahnfleisch und Mundschleimhaut genau inspizieren, um krankhafte Veränderungen früh zu erkennen. So lassen sich die schädlichen Wirkungen von Tabak und Nikotin auf die Zahngesundheit zumindest begrenzen.

 

Fotoquelle Titelbild: © shutterstock / aslysun