Die digitale Revolution ist in unseren Badezimmern angekommen: Apps für die elektrische Zahnbürste lassen nicht nur die Herzen von Technik-Fans höher schlagen. Auch Kindern macht das leidige Zähneputzen plötzlich Spaß, wenn sie dabei Monster jagen oder Sticker sammeln können – das zumindest versprechen die Anbieter. Was können die neuesten Apps für die elektrische Zahnbürste und für wen sind sie sinnvoll?

Elektrische Zahnbürste kommuniziert über Bluetooth mit dem Smartphone

Saubere Zähne auf Knopfdruck, das kennen wir bereits: Elektrische Zahnbürsten sind heute High-Tech-Geräte, die mit Sensoren ausgestattet sind und den Benutzer auf Putzfehler hinweisen. Einen Schritt weiter gehen Mini-Programme – sogenannte Apps – für die elektrische Zahnbürste, die Sie zumeist kostenfrei auf Ihr Smartphone laden können. Über den Kurzstreckenfunk Bluetooth lassen sich Zahnbürste und Handy miteinander verkoppeln. Wichtig ist natürlich, dass Ihre elektrische Zahnbürste über eine solche Bluetooth-Schnittstelle verfügt! Die Zahnbürste sendet dann Daten an das Handy, die App wiederum zeichnet das Putzverhalten auf und gibt dem Nutzer Echtzeit-Feedback.

So weit das Grundprinzip. Die genauen Funktionen der einzelnen Anwendungen unterscheiden sich aber stark. Denn der Markt für Zahnputz-Apps ist mittlerweile heiß umkämpft und zahlreiche Anbieter buhlen um das Interesse großer und kleiner Kunden – denn neben Erwachsenen werden zunehmend auch Kinder als Zielgruppe entdeckt. Bei Letzteren setzen die Hersteller ganz auf Gamification, also auf den spielerischen Zugang zum Zähneputzen: Die elektrische Zahnbürste wird zum Joystick und die Zahnhygiene damit von einer leidigen Pflicht zum spannenden Spielerlebnis. Bei Anwendungen für Erwachsene stehen hingegen die verbesserten Putzergebnisse im Vordergrund. Die Programme lassen sich zudem immer mehr an individuelle Bedürfnisse anpassen – das Smartphone wird so zum persönlichen Putz-Assistenten.

Wir haben uns angesehen, welche Funktionen die neuesten Apps für die elektrische Zahnbürste im Detail bieten und wie sinnvoll diese sind.

Virtueller Zahnputz-Coach: Das können Zahnputz-Apps für Erwachsene

Wer sich die Zähne mit digitaler Unterstützung putzen will, sollte sich zunächst eine Halterung besorgen, über die das Smartphone am Badezimmer-Spiegel montiert wird. Das ist einerseits bequemer und sicherer für das Handy. Sie brauchen die Halterung aber auch, um alle Funktionen nutzen zu können. Nachdem sich elektrische Zahnbürste und Smartphone verbunden haben, können Sie loslegen. Folgende Funktionen stehen Ihnen – je nachdem, welches Programm Sie verwenden – zur Verfügung:

  • Zahnputz-Statistik: Die App zeichnet akribisch auf, wann und wie lange Sie Ihre Zähne geputzt haben. Ihre persönliche Zahnputz-Statistik können Sie auch im Nachhinein jederzeit aufrufen. Vielleicht eine kleine Motivationshilfe, um es künftig mit der Zahnhygiene etwas genauer zu nehmen?
  • Hintergrund-Infos: Einige Anwendungen vermitteln Ihnen allgemeine Tipps, was Sie für Ihre Zahngesundheit tun können. Dass regelmäßige Zahnarztbesuche sinnvoll sind, dürfte gesundheitsbewussten Nutzern längst bekannt sein – zumindest in der Theorie. Doch vielleicht ist ja die eine oder andere neue Information für Sie dabei. Manchmal können Sie sogar Videos aufrufen, die Ihnen die richtige Zahnputztechnik demonstrieren.
  • Timer: Sie könnten sich natürlich auch eine Eieruhr ins Bad stellen. Doch praktisch ist ein integrierter Timer am Handy allemal, damit Sie beim Zähneputzen lange genug durchhalten. Die meisten Menschen putzen zu kurz, wenn sie die Zeit nur abschätzen. Viele elektrische Zahnbürsten können dies jedoch auch ohne App.
  • Warnsignale: Die Anwendung warnt Sie, wenn Sie beim Schrubben zu fest aufdrücken und damit Ihr Zahnfleisch gefährden. Möglicherweise hat Ihre elektrische Zahnbürste diese Funktion aber ohnehin bereits integriert – auch ganz ohne App.
  • Positionserkennung: Eine der neuesten Errungenschaften ist eine automatisierte Positionserkennung, wodurch die Software Ihr Zahnputzverhalten genau erfassen und aufzeichnen kann. Sie müssen dazu Ihr Smartphone auf Gesichtshöhe in der Halterung positionieren und sich während des Zähneputzens zur Kamera hin wenden. Die App erkennt dann, welche Mundbereiche Sie wie lange geputzt haben, und weist Sie darauf hin, wenn Sie bestimmte Stellen vergessen haben.
  • Individualisierte Zahnputz-Programme: Zwar können Sie auf vielen elektrischen Zahnbürste bereits verschiedene Zahnputzprogramme nutzen. Mithilfe von Apps lassen sich diese Programme aber sogar individualisieren. Sie könnten sich beispielsweise von Ihrem Zahnarzt ein auf Ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtetes Zahnputzprogramm erstellen lassen. Oder Sie legen selbst Bereiche fest, auf die Sie beim Zähneputzen gerne vergessen und die Sie künftig genauer putzen wollen.
  • Unterhaltung: Manche Apps blenden Ihnen die Wettervorhersage, die jüngsten Nachrichten, aktuelle Geburtstage oder Ihren persönlichen Terminkalender ein. Ob das zum korrekten Zähneputzen beiträgt oder Sie eher davon ablenkt, ist aber fraglich.

Spielerisch Zähne putzen: Apps für Kinder als Motivationshilfe

Zähneputzen steht bei Kindern nicht gerade hoch im Kurs. Viele leidgeplagte Eltern suchen daher nach Möglichkeiten, um den Nachwuchs zur richtigen und vor allem regelmäßigen Zahnpflege zu motivieren. Wo gutes Zureden nicht hilft, sollen Apps für die elektrische Zahnbürste die Begeisterung fürs Zähneputzen wecken. Dazu haben sich die Anbieter unter anderem Folgendes einfallen lassen:

  • Kindgerechte Anleitungen: Richtiges Zähneputzen will gelernt sein. Einige Apps versuchen die korrekte Zahnputztechnik durch leicht verständliche Anleitungen zu vermitteln. Dazu werden die Bereiche, die das Kind putzen soll, am Handy-Display schematisch dargestellt. Ein Timer zeigt zusätzlich die nötige Zeit an. Häufig ertönt zusätzlich ein akustisches Signal, wenn das Kind das Kiefer oder die Seite wechseln soll.
  • Belohnungen: Viele Programme arbeiten mit Belohnungen, um kleine Putzmuffel zum Durchhalten zu motivieren. Das Kind kann beispielsweise virtuelle Stickeralben anlegen, die sich nach und nach füllen, wenn regelmäßig geputzt wird. Bekannte Figuren aus Kinderfilmen feuern die Kleinen an und halten sie so bei der Stange.
  • Virtuelle Zahnputz-Helfer: Immer nur die eigenen Zähne zu putzen ist langweilig – einem Monster die Bakterien von den Zähnen zu schrubben kann dagegen Spaß machen. Das zumindest ist der Hintergedanke von Anwendungen, die dem Kind einen virtuellen Gefährten zur Seite stellen. Je eifriger sich das Kind die eigenen Zähne putzt, desto sauberer werden die Zähne von Monster, Cowboy & Co. Kindern wird so auf spielerische Weise der eigentliche Zweck des Zähneputzens vermittelt.
  • Musik und Unterhaltung: Wenn sich im Badezimmer Langeweile einstellt, sorgen Zahnputz-Songs und kurze Videos am Smartphone für bessere Stimmung.
    Apps für die elektrische Zahnbürste: Sinnvoll oder nicht?

Sind Apps für die elektrische Zahnbürste bloß eine technische Spielerei, oder können sie tatsächlich zu einem besseren Zahnputzverhalten beitragen? Wer schon jetzt regelmäßig, lang genug und korrekt putzt, braucht den virtuellen Zahnputz-Coach vermutlich nicht. Falls Sie sich nicht zu dieser Gruppe zählen und Freude an den neuesten Gadgets haben, können Apps möglicherweise ein Ansporn sein, besser auf die eigene Zahngesundheit zu achten.

Vielen Eltern ist jedes Mittel recht, das den Nachwuchs zum regelmäßigen Zähneputzen motiviert. Wenn sich Kinder für die Handy-Programme begeistern können, ist dagegen nichts einzuwenden. Achten Sie aber darauf, dass sich Ihr Kind auch wirklich die Zähne putzt und nicht bloß auf das Display starrt!