Unzureichende Zahnpflege gehört zu den Hauptgründen für die Entstehung von Karies und anderen Zahnkrankheiten. Nicht beseitigte Essenreste bilden den perfekten Nährboden für Zahnstein und Plaque, die es Kariesbakterien leicht machen, sich im Mundraum anzusiedeln und zu vermehren. Werden die Bakterien zudem immer weiter mit zuckerhaltigen Nahrungsresten versorgt, sind schwerwiegendere Zahnschäden ohne die notwendige Zahnpflege kaum noch zu verhindern.

Zweimal täglich im Eilverfahren über die Zahnoberfläche schrubben – so sieht bei vielen Menschen die Mundhygiene aus. Doch auch für Zahnputzmuffel soll es in der Zukunft Hoffnung geben: So versprechen sowohl die etablierten Hersteller von Zahnbürsten, als auch vielversprechende Start-Up Unternehmen, dass sie den Markt für Zahnpflegeprodukte in den kommenden Jahren revolutionieren werden.

Das Leben wird smart

Für viele von uns ist es heute bereits gelebter Alltag, jeden Schritt den wir tun mit einem Smartphone oder einem entsprechenden Fitness-Tracker – sei es in Form einer Uhr oder einer App – zu dokumentieren. Besonders ambitionierte Menschen nutzen dabei alle aktuellen Möglichkeiten der vernetzten Welt, um mit sogenannten „Smart Devices“ so viele Daten wie möglich zu ihrem eigenen Körper zu sammeln und zu analysieren.

Generell wird unser Leben immer „smarter“ – das Auto findet selbstständig in die engste Parklücke, der Kühlschrank weiß, was auf den Einkaufszettel muss und der Staubsauger saugt das Wohnzimmer auf Zuruf. Die Geräte, die wir tagtäglich nutzen werden immer intelligenter – und auch vor dem Badezimmer macht dieser Fortschritt keinen Halt.

Intelligente Körperwaagen, die über Bluetooth oder WLAN mit dem Smartphone verbunden sind, sind bereits heute dazu in der Lage, alle möglichen ermittelbaren Daten an das Smartphone zur Analyse zu übermitteln. Ob Fieberthermometer oder Produkte zur Empfängnisverhütung, all diese Geräte werden in der Zukunft intelligenter – auch die Zahnbürste.

Die smarte Zahnbürste heute

Die erste Form einer elektrischen Zahnbürste wurde bereits im Jahr 1880 entwickelt, es dauerte allerdings bis in die 1940er Jahre bis ein marktreifes Produkt für jedermann käuflich zu erwerben war.

Auch wenn sich viele Geister daran scheiden, ob elektrisch oder manuell geputzt werden sollte, die elektrische Zahnbürste gehört heute in vielen Haushalten zur Standardausstattung. Es gibt zahlreiche Modelle, angefangen bei ganz einfachen Geräten ohne jegliche Zusatzfunktionen, die es bereits zu günstigen Preisen im Drogeriemarkt zu erwerben gibt.

Dabei ist die Zeit bei den namenhaften Herstellern nicht stehengeblieben: Fast jeder große Produzent elektrischer Zahnbürsten hat heute mindestens ein Gerät im Programm, das auf irgendeine Art und Weise „smart“ ist.

„Smart“ bedeutet in diesem Fall, dass die Zahnbürste über Bluetooth oder WLAN mit einem Smartphone verbunden ist, oder über Lichtsignale eine Rückmeldung zum Putzverhalten gibt. Durch bestimmte Signale kann auf diese Weise beispielsweise auch eine Warnung erfolgen, wenn der Druck auf die Zähne zu groß wird, um Zahnputzfehler zu vermeiden und die Zahngesundheit langfristig zu erhalten.

Auf dem Smartphone selbst ist es die dazugehörige App, die die Zahnbürste erst so richtig intelligent macht. So bietet die App des Herstellers Oral-B unter anderem die Funktion, individuelle Zahnputzprogramme festzulegen, die vom Zahnarzt für den Nutzer persönlich eingestellt werden können. Außerdem helfen diese Applikationen dabei, die Effizienz des Zähneputzens zu analysieren und zu optimieren.

Auch die Kleinsten unserer Gesellschaft haben die Hersteller dabei nicht außer Acht gelassen: Speziell entwickelte Zahnbürsten und Apps für Kinder sollen dazu beitragen, dass das tägliche Zähneputzen den Kleinen auf spielerische Art so viel Freude bereitet, dass es nicht mehr als Pflichtritual empfunden wird. Der Clou bei solchen Lösungen ist, dass die Zahnbürste während dem Zähneputzen als eine Art „Controller“ für ein Spiel genutzt wird, welches gleichzeitig auf einem Smartphone oder einem Tablet läuft. Unterschiedliche Spiele sorgen hier für Abwechslung im Badezimmer – ob malen, fliegen oder Monster besiegen, wenn Zähneputzen bei Kindern für Freude sorgt dann führt das neben gesünderen Zähnen auch zu weniger Sorgen bei den Eltern.

Zahnpflege 2.0: Die smarte Zahnbürste der Zukunft

Wer sich also heute bereits „smart“ die Zähne putzen will, der findet eine große Auswahl an interessanten Lösungen, die ihn dabei unterstützen. Doch geht es nach kreativen Start-Ups, so ist das noch lange nicht der Gipfel der intelligenten Zahnpflege.

So hat sich beispielsweise das Start-Up „Unico“ nichts weiter auf die Fahnen geschrieben, als das Zähneputzen komplett zu revolutionieren.
Die Unico Smartbrush verspricht die Zähne des Anwenders in nur drei Sekunden genau so effektiv zu reinigen, wie es eine reguläre Zahnbürste in drei Minuten schafft.

Entscheidend soll hier das Design des Gerätes sein, denn im Grunde genommen handelt es sich bei der Smartbrush nicht um eine Zahnbürste im eigentlichen Sinne, sondern um eine Zahnschiene, die alle Zähne nach dem Einsetzen sowohl von vorne, als auch von unten und hinten mit Bürsten umschließt. Eine angedockte „Power Unit“ sorgt dann dafür, dass die Bürsten durch Rotation innerhalb von nur drei Sekunden das gleiche Reinigungsergebnis liefern, wie eine Handzahnbürste in drei Minuten.

Natürlich ist die Smartbrush automatisch mit dem Smartphone verbunden, wenn sie genutzt wird. In der App kann der Nutzer die Funktion des Gerätes auf seine persönlichen Vorlieben einstellen und die Reinigungsvorgang bei Bedarf auch länger als drei Sekunden laufen lassen.

Nach der Anwendung verschwindet das Mundstück in einer speziellen Box, in der die Schiene mittels UV-Licht desinfiziert werden soll, und die Powerunit wieder aufgeladen wird.
Die Mundstücke soll es in verschiedenen Größen geben – somit kann das Gerät von Kindern und Erwachsenen genutzt werden. Aufgrund der kurzen Anwendungsdauer und der regelmäßigen Desinfektion durch UV-Licht soll die Nutzungsdauer des Mundstückes außerdem bis zu 60 Mal länger sein als bei einer herkömmlichen Zahnbürste.

Die Idee wurde per Crowdfunding finanziert und konnte 386% des ursprünglichen Finanzierungsziels erreichen. Erste Geräte will das Unternehmen im August 2018 ausliefern.

Wir dürfen also gespannt sein, ob die Smartbrush das Zähneputzen wirklich revolutionieren wird und welche Möglichkeiten und Innovationen sich die Hersteller noch einfallen lassen werden. Fakt ist, dass die elektrische Zahnbürste sich neben der manuellen Handzahnbürste etabliert hat – trägt sie zur Effizienzsteigerung beim Zähneputzen bei, so ist die Vernetzung mit unseren Smartphones und Tablets nur ein konsequenter Schritt in einer Welt, in der immer mehr Geräte immer intelligenter werden.