Weisheitszähne ziehen … wie lange dauert das eigentlich und was erwartet mich dabei? Wenn Sie ahnen, dass Ihr Weisheitszahn in nächster Zeit raus muss, stellen Sie sich solche Fragen wahrscheinlich gerade.

In diesem Beitrag finden Sie die wichtigsten Informationen rund um Dauer, Ablauf der OP und die Zeit danach.

Warum verursachen Weisheitszähne eigentlich so häufig Beschwerden?

Mit Weisheitszähnen verbinden wir vor allem eins: Sie entzünden sich, müssen gezogen werden – und dann ähnelt der Betroffene für eine Woche einem handlichen Nagetier mit großen Backentaschen. Aber woran liegt das eigentlich? Warum kennen wir solche Geschichten nicht von, sagen wir, Schneidezähnen oder wenigsten den anderen Backenzähnen?

Die Ursachen liegen in der Evolution – bzw. der Veränderung unserer Ernährungsweise. Unsere Vorfahren mussten nämlich deutlich mehr kauen und konnten zusätzliche Zähne dafür gut gebrauchen. Mit der Zeit wurde unsere Nahrung weicher und auch unser Kiefer wird immer kleiner. Weisheitszähne brauchen wir einerseits nicht mehr, andererseits ist auch gar nicht mehr ausreichend Platz vorhanden. Die Folge: Die „Achter“, die häufig zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr durchbrechen wollen, schaffen das nicht mehr. Oder aber sie liegen schief bzw. zu dicht an benachbarten Backenzähnen und schaffen dort ideale Bedingungen für eine Kariesinfektion.

Als Faustregel gilt: Solange die Weisheitszähne von alleine durchbrechen, keine Beschwerden verursachen oder andere Zähne nicht in Mitleidenschaft ziehen, können sie ruhig im Kiefer verbleiben. Denn natürlich ist eine Entfernung auch bei moderner Technik noch immer mit gewissen Risiken verbunden. Mit einem Röntgenbild erkennt Ihr Zahnarzt, wie es um die Achter bestellt ist. Erst wenn sie stören oder falsch liegen, sollten die Weisheitszähne raus – und dann können Sie sich Gedanken über Dauer und Ablauf der OP machen.

Wie lange das Ziehen der Weisheitszähne dauert, hängt von Ihnen ab

… oder zumindest von der Situation Ihrer Weisheitszähne. Diese Fragen entscheiden darüber, wie lange es dauert, Ihre Weisheitszähne zu ziehen:

  1. Wie viele Zähne müssen gezogen werden? Wenn es sein muss, können alle vier Zähne gleichzeitig gezogen werden – das dauert jedoch entsprechend länger.
  2. Wie liegen Ihre Zähne und sind sie schon durchgebrochen? Stehen sie gerade im Kiefer und sind vielleicht schon teils oder ganz durchgebrochen, geht das Ziehen schnell.
  3. Wie sehen die Wurzeln aus? Weisheitszähne haben den Ruf, mit stark verkrümmten Wurzeln Zahnärzten das Leben schwer zu machen. Zudem ist die Anzahl der Wurzeln im Gegensatz zu anderen Zähnen variabel. Auch das erhöht die Zeitdauer, die Sie beim Ziehen der Weisheitszähne auf dem Behandlungsstuhl verharren müssen.

Gehen wir beispielshalber einmal vom Idealfall aus: Sie müssen einen einzelnen Weisheitszahn entfernen lassen, der schon durchgebrochen ist und dessen Wurzeln relativ gerade stehen. Inklusive Betäubungszeit erledigt Ihr Zahnarzt das innerhalb von 20 Minuten. Ist der Zahn nur teils durchgebrochen und der Kiefer muss noch eröffnet werden, kann es schon 30 Minuten dauern. Je komplizierter die Situation und je mehr Zähne gezogen werden müssen, desto mehr Zeit müssen Sie einplanen – etwa 20 bis 60 Minuten pro Zahn.

Ablauf der Behandlung

Nachdem Ihr Zahnarzt Ihren Kiefer geröntgt und sich ein genaues Bild verschafft hat, geht es beim nächsten Termin schon an die Extraktion. Damit Sie dabei keine Schmerzen verspüren, findet im allerersten Schritt natürlich eine Betäubung statt. Bis diese wirkt, dauert es in der Regel bis zu einer Viertelstunde. Eine lokale Betäubung reicht meist vollkommen aus, sofern die Behandlung nicht besonders kompliziert ist oder Sie beispielsweise an einer ärztlich/psychotherapeutisch bestätigten Zahnarztphobie leiden.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, wie es weitergeht – denn der Ablauf hängt ebenso wie die Dauer des Ziehens davon ab, wie Ihre Weisheitszähne liegen.

Ihre Weisheitszähne sind bereits durchgebrochen

Hier ist das Ziehen der Weisheitszähne besonders simpel und es dauert auch nicht lange: Sobald die Betäubung wirkt, zieht der Zahnarzt den Zahn einfach und ohne große Umschweife. Anschließend reinigt er die Wunde und vernäht sie – fertig!

Ihre Weisheitszähne sind teils durchgebrochen

In dieser Situation muss Ihre Zahnärztin schon etwas mehr Arbeit investieren. Nachdem die Betäubung ihre Wirkung entfaltet hat, schneidet sie das Zahnfleisch zunächst auf, um den Weisheitszahn freizulegen. Falls der Zahn zudem noch vom Kieferknochen bedeckt ist, muss dieser ebenfalls abgetragen werden. Anschließend „hebelt“ sie den Zahn mit speziellen Instrumenten heraus. Die Wunde wird gereinigt, mit einer Tamponade versehen und vernäht. Schon können Sie wieder nach Hause gehen.

Ihre Weisheitszähne liegen noch vollständig im Kiefer

Ab dem 25. Lebensjahr steigt die Komplikationsrate beim Ziehen von Weisheitszähnen. Es ist deshalb sinnvoll, sie schon so früh wie möglich zu entfernen, sofern die Notwendigkeit erkennbar ist. Häufig bedeutet das auch, dass die Zähne raus müssen, wenn sie noch gar nicht durchgebrochen sind. In diesem Fall verfährt Ihr Zahnarzt ähnlich wie bei teils durchgebrochenen Zähnen. Das Zahnfleisch wird geöffnet und der Kieferknochen abgetragen, bis der Zahn zum Vorschein kommt. Liegt der Zahn schief oder sind die Wurzeln stark verkrümmt, muss der Arzt ihn vor dem Ziehen zerteilen. Dabei achtet er darauf, wirklich alle Teile des Zahns aus dem Zahnfach zu entfernen. Das Ziehen des Weisheitszahns dauert in diesem Fall natürlich länger – dank Betäubung spüren Sie aber maximal ein Druckgefühl. Nach dem Reinigen wird auch hier eine antibakterielle Tamponade in die Wunde gelegt und genäht. Nehmen Sie sich dann ruhig etwas Zeit zum Erholen.

Wie lange dauern die Nebenwirkungen nach dem Ziehen des Weisheitszahns?

Auch das kommt wieder ganz auf Ihre persönliche Konstitution an. Einige Patienten stecken den Eingriff locker weg und sind bereits am nächsten Tag wieder fit. Andere müssen sich noch mehrere Tage schonen. Wichtige Faktoren sind natürlich auch die Anzahl der gezogenen Zähne und die Schwere der Behandlung.

Normale „Nebenwirkungen“ sind leichtes Nachbluten in den ersten zwei Tagen, geschwollene Wangen, ein verklemmter Kiefer und Schmerzen. Nach etwa einer Woche sollte die Schwellung jedoch abgeklungen sein und Sie dürften Ihren Mund wieder normal öffnen können! Gönnen Sie sich Ruhe, vermeiden Sie Sport und übermäßige Anstrengungen, kühlen Sie gut und – sehr wichtig – rauchen Sie keinesfalls!

Dann steht einer optimalen Wundheilung nichts im Wege und es dauert nicht lange, bis Sie nach dem Ziehen Ihrer Weisheitszähne wieder auf den Beinen sind.

Hinweis: Bereiten Ihre Weisheitszähne Ihnen gerade Beschwerden, können wir dies leider nicht in unserer Praxis behandeln. Bitte wenden Sie sich an einen ausgewiesenen Kieferchirurgen!

Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per Telefon an, wir helfen Ihnen gerne weiter!