Zahnfleischwucherungen sind nicht nur ein Dorn im Auge, sondern schränken Betroffene auch bei der Getränke- oder Nahrungsaufnahme ein. Aber wie kommt es eigentlich „wildem Zahnfleisch“, wie die Wucherungen auch genannt werden? Und müssen Sie als Betroffener direkt operiert werden? Antworten in diesem Beitrag!

Was genau passiert gerade in meinem Mund?

Bei einer Zahnfleischwucherung, auch Gingivahyperplasie oder Gingivahypertrophie genannt, vermehren sich die Zellen im Zahnfleisch übermäßig oder nehmen stark an Volumen zu. Eine Zahnfleischwucherung beginnt meist im Bereich zwischen den Zähnen. Sie breitet sich dann entweder an den Zähnen entlang aus oder beschränkt sich auf die Umgebung einzelne Zähne. Typischerweise tritt eine Gingivahyperplasie nicht an den Wangenschleimhäuten, dem Mundboden oder dem Gaumen auf.

Durch die Schwellung verfärbt sich das Zahnfleisch mitunter dunkler, Betroffene können zudem Schmerzen verspüren und es kommt zu Zahnfleischbluten.

Ist eine Zahnfleischwucherung gefährlich?

Nein, eine normale Zahnfleischwucherung ist in der Regel nicht gefährlich. Meist stecken harmlose Ursachen dahinter – dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt. Dennoch sollten Sie nicht zögern, den Zahnarzt aufzusuchen. Der kann bestimmen, was die genaue Ursache der Gingivahyperplasie ist und was zu tun ist. Dies gilt insbesondere, wenn Ihnen die Wucherung große Probleme bereitet, sie am ausreichenden Essen bzw. Trinken hindert oder gar über die Zahnkrone wächst.

Zahnfleischwucherungen können verschiedene Ursachen haben

Medikamente als Ursache von Zahnfleischwucherungen

In den meisten Fällen verursachen tatsächlich Medikamente eine Zahnfleischwucherung – insbesondere diese Wirkstoffe:

Handelsnamen
Phenytoin ·      Epanutin

·      Phenhydan

·      Epilan

·      Dilantin

Cyclosporin A

 

·      Cicloral

·      Immunosporin

·      Ciclosporin

·      Ciqorin

·      Deximune

·      IKERVIS

·      Neoral

·      Sandimmun

Valproat ·      Depakine

·      Ergenyl

·      Orfirill

·      Valpro

·      Valproat

Diltiazem

 

·      DiltaHEXAL

·      Diltiazem

·      Dilzem

Nifedipin

 

·      Adalat

·      Belnif

·      Bresben

·      Nif-Ten

·      Nifatenol

·      Nifedipin

 

Weitere Gründe für eine Gingivahyperplasie

Nehmen Sie keine dieser Medikamente ein und leiden dennoch unter einer Zahnfleischwucherung? Bei Frauen kann auch ein Anstieg der Hormone Östrogen und Progesteron verantwortlich sein. Oftmals ist die Wucherung dann sogar stärker ausgeprägt, als wenn sie durch Medikamente ausgelöst wird.

Weitere bekannte Ursachen sind etwa starke Zahnfleischentzündungen, ein fortgeschrittener Vitamin-C-Mangel oder – in seltenen Fällen – eine Vererbung.

Was tun gegen Zahnfleischwucherungen?

Das kommt ganz auf die Ursache an – und genau deshalb ist es so wichtig, diese mit Ihrem Zahnarzt abzuklären.

Eine medikamtenbedingte Zahnfleischwucherung klingt ab, wenn der verursachende Wirkstoff abgesetzt wird. Je nach Medikament kann das schon mal bis zu einem Jahr dauern. Auch eine Gingivahyperplasie, die durch eine Schwangerschaft oder einen Zyklusbeginn ausgelöst wird, klingt meist von selbst wieder ab. Wenn die Wucherung stark ausgesprägt ist und sich hartnäckig hält, kann das Zahnfleisch natürlich in einem chirurgischen Eingriff (Gingivektomie) entfernt werden.

Wichtig ist auch: Sorgfältige Mundhygiene! Denn egal welche Ursache dahinter steckt – Plaquebakterien und Nahrungsreste verschlimmern die Zahnfleischwucherungen in jedem Fall und bewirken darüber hinaus noch eine unangenehme Entzündung. Bleibt diese zu lange bestehen, kann sie die Gesundheit des gesamten Körpers beeinflussen. Regelmäßiges, gründliches Zähneputzen hilft außerdem, einer wiederkehrenden Zahnfleischwucherung vorzubeugen.

Fazit: Eine Zahnfleischwucherung ist nicht gefährlich – sollte aber dennoch behandelt werden

Setzen Sie sich in jedem Fall mit Ihrem Zahn- bzw. Hausarzt zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Besonders bei einer Zahnfleischwucherung durch Arzneistoffe sollten Sie diese auf keinen Fall auf eigene Faust absetzen – schließlich sind die auslösenden Medikamente kein Mittel gegen Schnupfen, auf das man auch gut verzichten könnte. Achten Sie gut auf Ihre Zahnhygiene und nehmen Sie regelmäßig Ihre Kontrolltermine wahr. So lässt sich auch eine beginnende Gingivahypertrophie erkennen und frühzeitig behandeln.

 

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