Wenn Zahnarzt und Apotheke gerade geschlossen haben, keine Schmerzmittel im Haus sind oder man auf diese verzichten möchte, helfen auch Hausmittel übergangsweise gegen Zahnschmerzen. In diesem Beitrag finden Sie einen Überblick, welche Hausmittel Sie bedenkenlos als erste Hilfe gegen die Schmerzen nehmen können. Angstpatienten finden am Ende des Artikels einen wichtigen Hinweis.

Schnellübersicht: Diese Hausmittel mildern Zahnschmerzen

  • Kühlkompresse
  • Knoblauch
  • Gewürznelken
  • Salzwasser
  • Kräuterextrakte aus Kamille, Salbei oder Rosmarin
  • Propolis
  • Wacholderbeeren

Welches Hausmittel sich am besten eignet, hängt von der Ursache Ihrer Zahnschmerzen ab. Die meisten Mittel wirken antibakteriell, können also Entzündungen lindern und dadurch Schmerzen reduzieren. Durch die Mundschleimhaut können sie direkt aufgenommen werden. Bei Zahnschmerzen durch Karies, Nervenschäden oder einer inneren Entzündung hilft jedoch nur eins: Schnellstmöglich zum Zahnarzt!

Schauen wir uns jetzt an, wie die Hausmittel im Einzelnen wirken.

Kühlkompressen als schnelle Hilfe bei Zahnschmerzen

Eis und Kühlkompressen sind in zahlreichen Situationen die erste Wahl, um Schmerzen zu lindern. Auch bei Zahnschmerzen wirkt dieses Hausmittel schnell. Die Blutgefäße ziehen sich durch die Kälte zusammen, was die betroffene Stelle gewissermaßen betäubt. Achten Sie darauf, immer ein Tuch um Icepacks zu wickeln – und legen Sie immer wieder Kühlpausen ein.

Knoblauch

Knoblauch gilt als natürlicher Keimkiller, und das liegt an am Wirkstoff Allicin. Dieser wird freigesetzt, wenn die Knoblauchzellen durch Schneiden oder Zerdrücken verletzt werden. Einerseits sorgt das für den wohlbekannten Geruch – andererseits wirkt es gegen Bakterien, Viren und Pilze. Einfach eine Knoblauchzehe schälen, halbieren und mit der flachen Messerseite leicht andrücken. Nach kurzer Wartezeit auf die entzündete Stelle legen.

Gewürznelken sind ein Wunder-Hausmittel bei Zahnschmerzen

Nelken gelten unter den Hausmitteln gegen Zahnschmerzen als Nonplusultra, denn sie wirken sowohl schmerzlindernd als auch antibakteriell und damit entzündungshemmend. Eugenol ist der Wirkstoff, der uns hier den Tag rettet – und der ist so potent, dass er auch in Medikamenten gegen Parodontitis und Zahnmarkentzündungen zum Einsatz kommt. Beißen Sie für die schmerzlindernde Wirkung auf eine getrocknete Nelkenknospe (genau die, die zum Backen und Kochen genutzt werden) oder spülen Sie Ihren Mund mit Nelkenöl.

Salzwasser

Salzwasser desinfiziert und kann deshalb als sanftes Hausmittel nicht nur bei Hautkrankheiten Linderung verschaffen, sondern auch bei Zahnschmerzen durch entzündetes Zahnfleisch. Lösen Sie dazu eine gute Menge Salz in warmem Wasser auf, lassen Sie die Lösung abkühlen und spülen Sie anschließend Ihren Mund. Wie andere Hausmittel auch, lässt sich eine Salzlösung mehrmals täglich verwenden. Aber Achtung: Nach dem Spülen ausspucken – sonst kommt zu den Zahnschmerzen schnell Übelkeit hinzu!

Kräuter als traditionelles Hausmittel gegen Zahnschmerzen

Salbei, Kamille und Rosmarin wirken gegen Schmerzen und Entzündungen. Gießen Sie die Kräuter mit kochendem Wasser für eine Mundspülung auf (der Sud kann ruhig stärker sein als ein Tee) oder kauen Sie sie direkt. Am besten nehmen Sie dazu frische Kräuter aus dem eigenen Garten oder vom Balkon.

Propolis

Propolis wissen auch Bienen für seine pilz- und keimtötende, heilungsfördernde Wirkung zu schätzen. Bis vor wenigen Jahren eher eine Randerscheinung, findet das sogenannte Bienenharz nun vermehrt Einzug in die Regale von Drogeriemärkten und Apotheken. Tragen Sie die unverdünnte Tinktur direkt auf die schmerzende Stelle auf oder verdünnen Sie sie zu einer Mundspülung.

Wacholderbeeren

Wacholderbeeren zählen zu den eher unbekannten Hausmitteln gegen Zahnschmerzen. Auch sie wirken antibakteriell und können so Entzündungen bekämpfen. Nehmen Sie dazu eine Beere an der betroffenen Stelle zwischen die Zähne und beißen Sie vorsichtig darauf. Sie können Sie auch zerkauen. Netter Nebeneffekt: Wacholderbeeren helfen bei Mundgeruch. Weniger netter Nebeneffekt: Sie regen zudem die Verdauung an. Achten Sie also darauf, die Beeren möglichst nicht zu schlucken.

Ersparen Hausmittel den Weg zum Zahnarzt?

Das kommt auf die Situation an. Haben Sie kurzzeitig Zahnschmerzen, etwa weil ihr Zahnfleisch aufgrund hormoneller Schwankungen leicht entzündet ist, können Sie diese Hausmittel sicherlich als alternative zu Schmerztabletten nehmen. Klingen die Beschwerden jedoch nach wenigen Tagen nicht ab, ist der Besuch beim Zahnarzt unvermeidlich.

Gleiches gilt, wenn die Zahnschmerzen eine tiefere Ursache haben oder schon lange anhalten. Dann kann nämlich von einem kleinen Loch über einen faulen Zahn bis zum Kieferabszess alles dahinterstecken. Und dann kann nur ein Zahnarzt helfen. Hausmittel sollten Sie in diesem Fall höchstens als Überbrückung bis zum Termin sehen.

Wichtiger Hinweis für Angstpatienten

Wenn Sie auf diesen Beitrag gestoßen sind, weil Sie Zahnarztangst haben und den Besuch beim Zahnarzt mit diesen Hausmitteln vermeiden möchten, bitten wir Sie: Gehen Sie dennoch zum Zahnarzt. Auch wenn die Angst groß ist. Hausmittel können nur die Symptome lindern, nicht jedoch die Ursache für Zahnschmerzen bekämpfen. Zögern Sie den Besuch dann zu lange hinaus, kann selbst ein anfangs unbedeutend erscheinendes Problem schwere Konsequenzen haben. Anstatt nur ein Loch zu füllen, müssen dann vielleicht ganze Zähne gezogen werden.

Nehmen Sie deshalb bitte Ihren Mut zusammen und vereinbaren Sie einen Termin. Sicher gibt es auch in Ihrer Nähe gute Zahnärzte, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben. Eine Hilfestellung, wie Sie einen geeigneten Arzt finden, bietet der Beitrag „Daran erkennen Sie einen guten Zahnarzt für Angstpatienten“. Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per Telefon an, wir helfen Ihnen gerne weiter!