Nichts geht über den Erhalt der eigenen Zähne. Bei tiefgehenden Entzündungen ist eine Wurzelbehandlung häufig das letzte Mittel, um den erkrankten Zahn zu retten. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählt eine dunkle Zahnverfärbung nach der Wurzelbehandlung. Wie es dazu kommt und warum sich niemand mit unschön verfärbten Zähnen abfinden muss, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Was passiert bei einer Wurzelbehandlung?

Eine Wurzelbehandlung ist immer dann erforderlich, wenn sich das empfindliche Gewebe im Inneren des Zahnes, die sogenannte Pulpa, entzündet hat oder abgestorben ist. Die Ursache ist meist eine fortgeschrittene Karies, die bewirkt, dass Bakterien bis in die Spitzen der Wurzelkanäle vordringen können. Bemerkbar macht sich die Entzündung durch einen heftigen, pochenden Zahnschmerz.

Um den von innen her erkrankten Zahn zu retten, entfernt der Zahnarzt zunächst das befallene Gewebe und spült die Wurzelkanäle gründlich mit einer desinfizierenden Lösung. Durch ein spezielles Füllmaterial werden die Wurzelkanäle anschließend hermetisch verschlossen, damit keine Bakterien mehr eindringen können.

Durch die Wurzelbehandlung kann der Zahnarzt in vielen Fällen verhindern, dass der entzündete Zahn gezogen werden muss und somit eine Zahnlücke entsteht. Wird die Prozedur mit großer Sorgfalt durchgeführt, dann kann der Zahn noch jahrzehntelang gute Dienste leisten und ist seinen nicht wurzelbehandelten Nachbarn in Aussehen und Funktion nahezu ebenbürtig.

Zahnverfärbung nach Wurzelbehandlung: Die Ursachen

Manchmal kommt es im Verlauf von Jahren jedoch zu einer grauen Zahnverfärbung nach der Wurzelbehandlung. Diese für den Patienten sehr lästige Nebenwirkung kann unterschiedliche Gründe haben:

  • Manchmal verbleiben Blutreste im Zahnwurzelkanal, die aus dem Pulpa-Gewebe ausgetreten sind. Mit der Zeit zersetzt sich der eisenhaltige Blutfarbstoff Hämoglobin, die Abbauprodukte dringen in das Zahnbein (Dentin) ein und färben es schwarz.
  • Übersieht der Zahnarzt Teile des entzündeten oder abgestorbenen Pulpa-Gewebes, dann zerfällt das darin enthaltene Eiweiß, wobei ebenfalls dunkle Abbauprodukte entstehen. Darüber hinaus besteht in solchen Fällen die Gefahr, dass sich der Zahn erneut entzündet.
  • Eine Zahnverfärbung nach einer Wurzelbehandlung wurde in der Vergangenheit häufig auch durch die dabei verwendeten Medikamente, Spüllösungen oder Füllungsmaterialien verursacht. Heute achtet man darauf nur solche Produkte zu verwenden, die keine Verfärbungen hervorrufen.

Lässt sich eine Zahnverfärbung nach der Wurzelbehandlung verhindern?

Leider ist eine unschöne Zahnverfärbung nach der Wurzelbehandlung nicht zu 100 Prozent vermeidbar. Durch besondere Sorgfalt und viel Fingerspitzengefühl kann der Zahnarzt aber das Risiko dafür minimieren. Wichtig ist, dass der Zahnwurzelkanal absolut frei von Bakterien, Blut oder Gewebsresten ist, bevor er durch das Füllmaterial verschlossen wird. Keine einfache Aufgabe für den Zahnarzt, denn die Enden der Wurzelkanäle haben bisweilen einen Durchmesser von nur 0,1 mm und sind dabei auch noch gekrümmt! Doch penibles Arbeiten zahlt sich aus, denn ein fachgerecht wurzelbehandelter Zahn kann über Jahre bis Jahrzehnte seine Funktion und sein ästhetisches Aussehen bewahren.

So werden verfärbte Zähne wieder strahlend weiß

Doch selbst wenn es nach der Wurzelbehandlung zu einer Zahnverfärbung kommt, bedeutet das nicht, auf gepflegt aussehende, weiße Zähne künftig verzichten zu müssen: Es gibt wirkungsvolle und sichere Methoden, um Patienten mit verfärbten Zähnen wieder zu einem gewinnenden Lächeln zu verhelfen. Eine Variante ist es, den verfärbten Zahn zu überkronen. Möglich ist aber auch eine Aufhellung der Zahnsubstanz durch chemische Bleichmittel (Bleaching).

Zahnverfärbung nach Wurzelbehandlung: Zähne überkronen

Eine Krone ist ein dauerhafter Zahnersatz aus Keramik oder Kunststoff, der den wurzelbehandelten Zahn überdeckt und so die unansehnliche Verfärbung kaschiert. Um die Krone anzubringen, muss der Zahn jedoch etwas beschliffen werden, wodurch Zahnsubstanz verloren geht. Etwas schonender sind sogenannte Veneers, das sind Keramikschalen, die auf die Vorderfront des Zahnes aufgeklebt werden. Sowohl Kronen als auch Veneers sind von echten Zähnen optisch nicht zu unterscheiden und ermöglichen es, den dunklen Zahn farblich an seine Nachbarn anzugleichen.

Verfärbte Zähne bleichen: Die Walking Bleach Technik

Unter einem Bleaching versteht man die Aufhellung der Zahnsubstanz mithilfe verschiedener chemischer Wirkstoffe. Ein professionell durchgeführtes Bleaching ist effektiv, schonend und risikoarm. Deshalb entscheiden sich heute immer mehr Patienten, bei denen es zu einer Zahnverfärbung nach der Wurzelbehandlung gekommen ist, für eine Bleaching-Behandlung in der Zahnarztpraxis.

Die Methode der Wahl bei einzelnen verfärbten Zähnen nennt sich „Walking Bleach“. Dabei eröffnet der Zahnarzt die Zahnkrone und injiziert ein spezielles Bleichmittel in Form eines Gels in den Kanal, der früher das Zahnmark enthielt. Die meisten Bleichmittel enthalten Wasserstoffperoxid, das die Zahnsubstanz aufhellt – ganz ähnlich wie beim Blondieren von Haaren. Da das Bleichmittel etwas zeitverzögert wirkt, muss es mehrere Tage im Zahn verbleiben, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Anschließend entfernt der Zahnarzt das übrige Bleichmittel und verschließt das Loch wieder durch eine Füllung – der Patient ist die unansehnliche Verfärbung los und verlässt die Praxis mit einem gewinnenden Lächeln. Die „Walking Bleach“-Behandlung erfordert wenig Zeit, ist risikoarm und wirkt auch dann, wenn die Verfärbung bereits seit Jahren besteht.

Zahnverfärbung nach Wurzelbehandlung: Keine Behandlung in Eigenregie!

Der Wunsch nach helleren Zähnen ist weit verbreitet. Davon zeugen die Regale der Drogeriemärkte, die voll von Produkten sind, die eine einfache und kostengünstige Zahnaufhellung im eigenen Badezimmer versprechen. Auch Hausmittel wie Backpulver werden in diversen Ratgebern als wirkungsvolle Mittel angepriesen, um unschöne Verfärbungen zu beseitigen. Doch Vorsicht: Im besten Fall sind diese Mittel wirkungslos und vergeuden damit Zeit und Geld. Manche Produkte, vor allem solche aus dem Ausland, können den Zahnschmelz angreifen und so Ihre Zahngesundheit gefährden.

Hinzu kommt: Aufhellende Zahnpasten und andere Mittel für den Eigengebrauch enthalten meist Schleifkörper oder chemische Substanzen, welche die auf den Zähnen haftenden dunklen Beläge entfernen sollen. Bei einer Zahnverfärbung nach einer Wurzelbehandlung ist ein oberflächliches „Abschmirgeln“ des Zahnes jedoch völlig wirkungslos, denn der wurzelbehandelte Zahn ist von innen her verfärbt! Äußerlich wirksame Bleaching-Methoden sind nur dann sinnvoll, wenn die Zähne durch oberflächliche Ablagerungen dunkler geworden sind, wie sie etwa durch Genussmittel wie Kaffee, Tee und Nikotin entstehen.

Zahnverfärbungen vom Profi behandeln lassen

Doch eines können wir Ihnen versichern: Mit unschön verfärbten Zähnen muss sich heute niemand abfinden. Egal ob die Zahnverfärbung durch eine Wurzelbehandlung entstanden ist oder ob Genussmittel und der natürliche Alterungsprozess dazu beigetragen haben, dass die Zähne nicht mehr strahlend weiß sind: Ihr Zahnarzt kennt wirkungsvolle Methoden, um den Zähnen ihren begehrten hellen Farbton zurückzugeben. Eine Bleaching-Behandlung beim Zahnarzt ist daher uneingeschränkt zu empfehlen, wenn Sie den Wunsch nach ästhetisch aussehenden Zähnen haben, dabei aber Ihre Zahngesundheit nicht gefährden wollen.

 

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