Wie oft reinigen Sie Ihre Zunge? Täglich? Sporadisch? Nie? Zungenreinigung ist ein Aspekt der Mundhygiene, der ein eher unbekanntes Dasein fristet. Doch ist er denn auch so wichtig wie etwa das Zähneputzen oder die Nutzung von Zahnseide? Alle Antworten rund um Sinn, Wirkung und Durchführung finden Sie in diesem Beitrag!

Widmen wir uns zunächst der Sache, wegen der Zungenreinigung eingesetzt wird: Dem Zungenbelag.

Woher kommt der Zungenbelag?

Zungenbelag ist eine Mischung aus Essensresten, Speichel, abgestorbenen Schleimhautzellen, Bakterien und Abbauprodukten dieser Bakterien – all das setzt sich in den Furchen der Zunge und zwischen den Papillen ab. Normaler Zungenbelag sieht leicht weiß aus und bedeckt die Zunge in einer dünnen Schicht. Eine dicke weiße Schicht oder gar eine andere Farbe deuten auf Pilzinfektionen, Erkrankungen oder organische Probleme hin.

Die Zusammensetzung von Zungenbelag klingt tatsächlich nicht sonderlich appetitlich. Um ihn loszuwerden, hilft eine Zungenreinigung. Das führt uns direkt zur nächsten Frage.

Ist die Zungenreinigung sinnvoll?

Grundsätzlich: Ja! Lassen Sie uns das aber noch etwas tiefer aufspalten. Wie Sie gelesen haben, besteht der Zungenbelag unter anderem aus zahlreichen Bakterien. Viele dieser Bakterien zählen zu den „Guten“, also zu Ihrer natürlichen Mundflora. Daneben gibt es noch einige Schädliche, die etwa Zahnfleischentzündungen oder Karies hervorrufen.

Leider kann nicht eindeutig bestätigt werden, dass regelmäßiges Zungenreinigen die Bakterienlast auf der Zunge reduziert und somit generell zu einer besseren Mundhygiene beiträgt. Die Studienlage ist hier widersprüchlich – während einige Forschende in ihren Testgruppen keinerlei Veränderungen der Bakterienzahl feststellen konnten, fanden andere wiederum eine verminderte Zahl vor.

Was jedoch als gesichert gilt: Zungenreinigung hilft gegen Mundgeruch! Denn in jedem Fall konnten Forschende festhalten, dass der Zungenbelag reduziert wurde – und damit auch die Ausscheidungen der Bakterien, die den Mundgeruch verursachen. Wenn Sie sich fragen, ob man Zungenbelag entfernen sollte: Für einen frischen Atem und ein sauberes Gefühl im Mund können Sie das mit Sicherheit tun.

Es schadet nicht, die Zunge regelmäßig zu reinigen.

Wie oft sollte man die Zunge reinigen?

Wollen Sie Ihrem Zungenbelag nachhaltig zu Leibe rücken, sollten Sie die Zungenreinigung täglich durchführen. Ob Sie das morgens tun, um mit frischem Atem in den Tag zu starten oder abends, um die Überbleibsel des langen Tages abzuschütteln, ist Ihnen überlassen. Sie können Ihre Zunge natürlich auch zweimal täglich reinigen. Achten Sie jedoch auf die korrekte Durchführung.

Kann man die Zungenreinigung mit der Zahnbürste durchführen?

Ja, das ist kein Problem. Sehen Sie sich alternativ im Drogeriemarkt nach speziellen Zungenreinigern oder Zungenschabern um. Haben Sie eine elektrische Zahnbürste, finden Sie dafür auch Zungenreiniger-Aufsätze. Diese haben den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer flachen Form nicht so einfach den Würgereiz auslösen. Muss es schnell gehen und Sie haben weder Zahnbürste noch Zungenreiniger zu Hand, können Sie auch den Rand eines Teelöffels verwenden.

Wie sollte man bei der Zungenreinigung vorgehen?

Am besten mit Fingerspitzengefühl. Sind Sie empfindlich, kann Ihnen der Würgereiz sonst schnell einen Strich durch die Rechnung machen.

Befolgen Sie diese Schritte für eine gründliche Zungenreinigung:

  1. Strecken Sie Ihre Zunge heraus.
  2. Beginnen Sie nun im hinteren Bereich der Zunge – dem Zungengrund, wo sich die meisten Ablagerungen befinden – und bürsten bzw. schaben Sie von dort sorgfältig bis zur Zungenspitze.
  3. Reinigen Sie auf diese Weise die gesamte Zunge, wenden Sie dabei jedoch nicht zu viel Druck an.
  4. Spülen Sie danach Ihren Mund aus, um den abgeschabten Belag wirklich loszuwerden.
  5. Säubern Sie Ihren Zungenreiniger bzw. die Zahnbürste gründlich.

Nehmen Sie diese fünf Schritte in Ihre tägliche Zahnpflegeroutine auf.

Vorsorge ist immer besser – Wie kann man Zungenbelag reduzieren bzw. vorbeugen?

Zungenbelag lässt sich leider nicht vermeiden. Mitunter stört er jedoch das Geschmacksempfinden, sorgt für ein pelziges Gefühl im Mund oder sieht einfach unschön aus.

Möchten Sie die Wirkung der Zungenreinigung verstärken, in dem Sie den natürlichen Zungenbelag reduzieren, können Sie es mit diesen Tipps versuchen:

  • Greifen Sie regelmäßig zu harten Lebensmitteln. Auch wenn diese zunehmend vom Speiseplan verschwinden, tragen sie doch einen wichtigen Teil zur Mundhygiene bei. Brot mit harten Krusten oder eine Karotte reibt Ablagerungen auf Zunge und Zähnen ab.
  • Trinken Sie ausreichend. Dies erhöht den Speichelfluss, der Mund und Zähne ganz nebenbei von groben Speiseresten und Bakterien reinigt.
  • Kauen Sie gründlich.
  • Putzen Sie Ihre Zähne regelmäßig und vergessen Sie dabei nicht die Zahnseide. So verringern Sie die Bakterienlast und es siedeln sich auch weniger Bakterien auf der Zunge an.
  • Verzichten Sie auf zu aggressive Mundspülungen – diese können das Gegenteil bewirken und den Zungenbelag noch verstärken.
  • Versuchen Sie es mal mit Ölziehen. Auch wenn die Wirksamkeit umstritten ist, kann die jahrhundertelange Anwendung dieser ayurvedischen Methode nicht ganz falsch liegen. Ölziehen mit gutem Kokosöl soll pilz- und bakterienreduzierend wirken.

Und wenn alles nichts hilft?

Geht der Zungenbelag trotz gründlicher Zungenreinigung nicht weg, sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen. Dann steckt womöglich eine Krankheit oder ein unentdeckter Bakterienherd dahinter, der ärztlich abgeklärt werden muss.

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