Einmal das Trinkglas zu schwungvoll angesetzt und schon ist es geschehen: Ein Stück Zahn ist abgebrochen. Würden Sie deshalb zum Zahnarzt gehen? Tatsächlich sollten Sie das – auch wenn es überflüssig scheint. Woran das liegt und welche Schritte außerdem bei einem schweren Bruch anstehen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Zusammengefasst: Vier Schritte, um den Zahn zu retten

Bricht ein Stück vom Zahn weg, sollten Sie nicht lange zögern. Denn bei einer Behandlung innerhalb von 24 Stunden stehen die Chancen gut, dass der Bruch erfolgreich versorgt werden kann.

Hier ein schneller Überblick, was Sie tun sollten, wenn Ihr Zahn abgebrochen ist:

  1. Eventuelle Blutungen mit einem Stofftaschentuch/einem Stück Mullbinde Kein Papiertaschentuch.
  2. Rufen Sie bei Ihrem Zahnarzt oder dem zahnärztlichen Notdienst Hier finden Sie Notdienst-Praxen: https://www.zahnarzt-notdienst.de/
  3. Sie haben das Zahnstück noch, das abgebrochen ist? Transportieren Sie es in einer Zahnrettungsbox zur Praxis, alternativ in Kochsalzlösung oder Speichel und Frischhaltefolie. Kein Trinkwasser, kein Papiertaschentuch.
  4. Sie haben das Stück verschluckt? Gehen Sie trotzdem zur Praxis, um die Bruchstelle untersuchen zu lassen.

Warum diese Schritte wichtig sind, möchten wir Ihnen gerne noch erklären.

Wie ist der Zahn abgebrochen? Ort und Tiefe entscheiden über das weitere Vorgehen

Chronisches Zähneknirschen, schwindender Zahnschmelz oder unliebsame Bekanntschaften mit harten Oberflächen sind nach kariösen Infekten wohl die häufigsten Ursachen, warum Zähne abbrechen. Meist ist es nur eine kleine Ecke am Schneidezahn, die zunächst gar nicht auffällt. Erst nach einigen Stunden oder Tagen bemerken Patienten, dass sich der Zahn seltsam anfühlt, werfen einen Blick in den Spiegel und sehen: Ein Stück des Zahns ist abgebrochen! Andere Patienten bemerken es hingegen sofort, wenn beispielsweise ein sehr großes Stück oder gar der ganze Zahn abgebrochen ist – was mitunter mit starken Schmerzen einhergeht. Die Situation entscheidet wie so oft, was Sie nun tun sollten.

Eine kleine Ecke des Zahns ist abgebrochen und…

  • Sie haben sie verschluckt:
    Das ist nicht weiter schlimm. Auch wenn Zahnschmelz die härteste Substanz im Körper ist, kann er doch durch die Magensäure zersetzt werden. Vereinbaren Sie dennoch einen Termin beim Zahnarzt.
  • Sie haben die Ecke noch:
    Haben Sie eine spezielle Zahnrettungsbox mit Nährlösung (erhältlich in Apotheken), können Sie die abgebrochene Ecke des Zahns darin bis zu 48 Stunden aufbewahren. Noch nie davon gehört? Dann legen Sie das Zahnstück in ein sauberes Gefäß mit steriler Kochsalzlösung oder Ihrem eigenen Speichel. Hintergrund ist, dass der Zahn unbedingt vor dem Austrocknen bewahrt werden muss, um wieder angeklebt werden zu können. Alternativ können Sie die Ecke mit den genannten Flüssigkeiten auch in etwas Frischhaltefolie wickeln. Diese Alternativen eignen sich jedoch nur zur Überbrückung kurzer Zeiträume. Nicht zu empfehlen sind Trinkwasser und Papiertaschentücher – letzteres kann Fussel auf dem Zahn hinterlassen.

Der ganze Zahn ist abgebrochen oder Sie haben Schmerzen

Verspüren Sie Schmerzen, wurde höchstwahrscheinlich der empfindliche Nerv im Zahninneren in Mitleidenschaft gezogen. Stoppen Sie die Blutung mit einem fusselfreien Tuch, kühlen Sie die Stelle gerne auch von außen und machen Sie sich unverzüglich auf den Weg zum Zahnarzt. Ist der Zahn außerhalb der Praxiszeiten abgebrochen, können Sie sich natürlich an den zahnärztlichen Notdienst wenden. Transportieren Sie den Zahn dann, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, in einer Zahnrettungsbox, steriler Kochsalzlösung oder Ihrem Speichel, damit er nicht austrocknet. Vermeiden Sie es dabei, den Zahn zu oft zu berühren – besonders nicht an der Bruchstelle.

Je nach Schwere und Stelle des Bruchs kann Ihr Zahnarzt den abgebrochenen Zahn wieder ankleben bzw. die Stelle füllen. Findet die Behandlung zu spät statt oder ist der Bruch zu schwerwiegend, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Der Zahn muss vollständig gezogen und durch ein Implantat ersetzt werden.
  2. Der Zahn kann zwar nicht wieder angeklebt werden, doch mit einer Krone lässt er sich wieder aufbauen.

Müssen Sie in jedem Fall zum Zahnarzt?

Sicher ist sicher. Auch wenn der abgebrochene Zahn in Ihren Augen nicht so schlimm erscheint, schadet ein Besuch beim Zahnarzt nicht. Denken Sie daran: Jeder Bruch und jeder Riss ist eine Stelle, an der Bakterien das empfindliche Zahninnere angreifen könnten. Deshalb muss die Stelle gereinigt, abgeschliffen und versiegelt werden. Außerdem kann Ihr Zahnarzt dann nachprüfen, warum der Zahn abgebrochen ist – vielleicht ist Ihr Zahn wegen chronischem Zähneknirschen instabil, der Zahnschmelz ist angegriffen oder Sie haben eine unbemerkte Kariesinfektion. In allen Fällen führt das nur dazu, dass der Zahn in Zukunft weiter bröckelt. Ihr Zahnarzt kann dem entgegenwirken.

Was zahlt die Krankenkasse?

Zum Abschluss noch eine gute Nachricht: Die gesetzliche Krankenkasse zahlt sowohl die normale Behandlung als auch die Behandlung durch den zahnärztlichen Notdienst. Ist Ihr Zahn abgebrochen, müssen Sie sich also nicht auch noch mit der Frage herumschlagen, wie teuer das wird!

Wenn der Zahn zu stark beschädigt ist und nur noch ersetzt werden kann, bezuschusst die Krankenkasse den Ersatz außerdem zu 60 %, solange Sie im Rahmen der Regelversorgung bleiben. Mit lückenlos geführtem Bonusheft steigt der Zuschuss sogar auf bis zu 75 %. Lesen Sie dazu am besten unseren ausführlichen Beitrag „Welche Zahnersatz-Kosten übernimmt meine Krankenkasse?“

Fazit: Nehmen Sie einen abgebrochenen Zahn nicht auf die leichte Schulter

Natürlich handelt es sich bei einem abgebrochenen Zahn(stück) nicht um einen absoluten medizinischen Notfall. Dennoch sollten Sie die Situation ernst nehmen und in jedem Fall so schnell wie möglich zum Zahnarzt gehen. So kann der Zahn häufig noch repariert werden – und Ihr strahlendes Lächeln wird nicht durch unschöne Bruchstellen oder darauffolgende Infektionen beeinträchtigt!

Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per Telefon an, wir helfen Ihnen gerne weiter!