Für die meisten Menschen zählt der Zahnarztbesuch wohl nicht zu den Lieblingsterminen, und viele Schauermärchen von Verwandten, Freunden oder eigene unangenehme Erfahrungen sorgen dafür, dass eine Zahnarztangst gar nicht so selten ist. Einige Patienten leiden aber unter eine ausgeprägten Zahnarztphobie, die den Gang in die Praxis zum Ding der Unmöglichkeit macht. Welche Ursachen das hat und was Sie tun können, um die Zahnarztphobie zu überwinden, lesen Sie in diesem Beitrag.

Eine Zahnarztphobie geht mit ausgeprägten Symptomen einher

Gleich zu Beginn möchten wir noch einmal unterstreichen: Eine Zahnarztphobie ist nicht das gleiche wie eine Zahnarztangst! Eine Phobie ist eine ausgeprägte, übermäßige Angst, für deren Überwindung Sie in jedem Fall Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Symptome von Zahnarztangst

Symptome von Zahnarztphobie

  • Nervosität
  • Flaues Gefühl
  • Zittrige oder schwitzige Hände
  • Leichtes Herzklopfen
  • Typische Panik-Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Tränenausbrüche, Übelkeit, Würgereiz und Erbrechen
  • Unfähigkeit, überhaupt zum Zahnarzt zu gehen
  • Wenn Termine ausgemacht werden, werden sie immer wieder abgesagt oder nicht wahrgenommen
  • Vor Terminen: Schlaflosigkeit und mangelnder Appetit

 

Selbst mit gutem Zureden oder der Begleitung durch vertraute Personen können sich Betroffene beim besten Willen nicht dazu überwinden, eine Praxis zu besuchen. Im schlimmsten Fall waren diese Patienten seit Jahrzehnten nicht beim Zahnarzt, selbst wenn sie unter starken Schmerzen oder ausgeprägten Beschwerden leiden.

Ursache für die Zahnarztphobie sind in den meisten Fällen sehr schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten. Leider gab und gibt es immer wieder Kolleginnen und Kollegen, die grob mit ihren Patienten umgehen, ihnen unbedacht Schmerzen zufügen oder den Patienten keinen Glauben schenken, wenn diese sagen, dass ihnen die Behandlung weh tut. Andere Zahnärzte demütigen ihre Patienten und stellen sie bloß, wenn die Zähne aus verschiedensten Gründen nicht in Ordnung sind.

Wir können es gut nachvollziehen, dass der Zahnarztbesuch nach einem solchen Erlebnis für immer mit einer schlimmen Erinnerung verknüpft wird – besonders, wenn es im Kindesalter passiert ist. Bei Kindern besteht zudem häufig das Problem, dass sie sich die Zahnarztangst von den Eltern abschauen, dann selbst nie zum Zahnarzt gehen und entsprechend keine guten Erfahrungen machen, die ihnen ein besseres Bild vermitteln. Die Angst verfestigt sich so im Laufe der Zeit.

Ist eine Zahnarztphobie ein Problem, oder kann ich damit leben?

Eine Zahnarztphobie wird spätestens dann zum ernsthaften Problem, wenn Sie unter Zahnbeschwerden leiden. Das muss nicht einmal eine ausgeprägte Krankheit wie eine Wurzelentzündung oder Karies sein – es reicht schon eine chronische Zahnfleischentzündung.

Vielleicht wissen Sie bereits, dass die Zähne – wie alles im Körper – kein isolierter Bereich sind. Keime an den Zähnen oder im Mund dringen über die Schleimhäute leicht in die Blutbahn ein und verbreiten sich im ganzen Körper. Längst ist nachgewiesen, dass etwa Wurzelentzündungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt begünstigen oder dass eine Parodontitis Depressionen auslösen kann. Andererseits können Zahnlücken zu Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen führen, da sie das Gleichgewicht des Kiefers durcheinanderbringen.

Das Risiko für ernsthafte Folgen durch unbehandelte Zahnbeschwerden steigt, je länger Sie aufgrund einer Zahnarztphobie nicht zum Zahnarzt gehen. Eine Behandlung der Phobie ist also unbedingt nötig.

Leider ist das in Ihrem Fall leichter gesagt als getan. Wo sollen Sie denn anfangen, wenn schon der Gedanken an den Zahnarzt das Herz zum Rasen bringt?

Wie bekomme ich die Angst vorm Zahnarzt weg?

Am Anfang sollte immer zunächst die Frage stehen, ob Sie „nur“ unter einer Zahnarztangst leiden, oder ob es sich bei Ihnen bereits um eine ausgeprägte Phobie handelt. Psychiater diagnostizieren die Zahnarztphobie krankenkassen-sicher und stellen Ihnen ein Gutachten aus.

Ein solches Gutachten stellt in erster Linie die Dinge für Sie selbst klar. Zweitens hilft es bei der Kostenübernahme einer Vollnarkose von der Krankenkasse, um beispielsweise dringende Behandlungen auch dann schon durchzuführen, wenn Sie mental eigentlich noch nicht dazu bereit sind.

Eine solche Vollnarkose ist aber immer mit Risiken verbunden und löst das Grundproblem nicht. Sie sollte deshalb auch bei Zahnarztphobie nur als letztes Mittel gewählt werden.

Nachhaltiger ist es, die Phobie an der Wurzel zu packen und sie Schritt für Schritt zu überwinden.

So bezwingen Sie Ihre Zahnarztphobie wirklich

Erkundigen Sie sich als Erstes nach Zahnarztpraxen, die auf Angstpatienten spezialisiert sind. Diese Kolleginnen und Kollegen gehen mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen auf Sie ein. Sie werden Sie und Ihre Ängste ernst nehmen und Sie nicht mit Sprüchen wie „Jetzt reißen Sie sich doch mal zusammen“ oder „Na, an Ihren Zähnen sieht man ja, dass der letzte Besuch schon viel zu lange her ist“ konfrontieren.

Daran erkennen Sie einen guten Zahnarzt für Angstpatienten

Nehmen Sie sich ruhig die Zeit und schauen Sie sich verschiedene Praxen an. Der erste Termin sollte immer ein reines Gespräch sein, bei dem Sie den Arzt und die Praxis kennenlernen und Ihre Situation schildern. Finden Sie auf diese Weise eine Praxis, bei der Sie sich – soweit möglich – wohl fühlen. Um Ihre Zahnarztphobie zu überwinden, müssen Sie sich bei Ihrem Zahnarzt in sicheren Händen wissen.

Dann geht es darum, die Phobie schrittweise in Angriff zu nehmen. Der nächste Termin könnte zum Beispiel so aussehen, dass sich der Zahnarzt Ihre Zähne nur anschaut und dabei erklärt, was er tut und was er sieht. Mit kleinen Schritten gehen Sie dann bei jedem Termin ein Stück weiter, bauen Vertrauen auf und schaffen gute Erfahrungen. Nehmen Sie dazu auch gerne, sofern möglich, psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.

Wichtig ist: Ihr Zahnarzt sollte sich stets nach Ihrem Tempo richten. Es wird sicherlich einige Rückschläge geben, doch lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Die Überwindung einer Phobie braucht Zeit – denn was sich über Jahre verfestigt und in Kopf und Körper eingeprägt hat, muss sich erst lösen. Nehmen Sie sich diese Zeit und sie werden sehen: Mit viel Geduld, Mut und der Unterstützung von außen können Sie schon bald deutlich ruhiger zum Zahnarzt gehen.

Unser im Umgang mit Angstpatienten erfahrenes Team sowie unser angenehmes Praxis-Ambiente helfen Ihnen, dem Zahnarzt-Besuch mit Ruhe entgegenzublicken. Kontaktieren Sie uns gerne, um ein Kennenlernen zu vereinbaren.