Mut zur Zahnlücke – oder besser doch nicht? Das kommt ganz darauf an! Dieser Beitrag dreht sich ganz um die Arten von Zahnlücken, die Frage nach der Dringlichkeit einer Behandlung – und die Korrekturmöglichkeiten.

Diese Arten von Zahnlücken gibt es

Je nach Ursache unterscheiden Zahnärzte drei verschiedene Arten von Zahnlücken (med. „Diastema“):

  • Echtes Diastema: Hierunter fallen erblich bedingte, angeborene Zahnlücken, die etwa durch zu kleine Zähne, einen zu großen Zahnbogen oder angeborene Fehlstellungen verursacht werden.
  • Mediales Diastema: Entsteht der Zahnverlust durch Krankheiten wie Parodontitis, Karies oder durch einen Unfall, wird von einem „medialen Diastema“ gesprochen.

Das echte und das mediale Diastema schließt sich nicht von allein. Hier kann nur der Zahnarzt die Zahnlücke schließen. Die dritte Art von Zahnlücke hingegen verschwindet mit der Zeit von allein:

  • Unechtes Diastema: Dieser Begriff bezeichnet Zahnlücken bei Kindern, die beim Zahnwechsel entstehen. Kommen die richtigen Zähne durch, verschwindet auch die Zahnlücke.

Zusätzlich können Zahnlücken durch Daumenlutschen oder falsches Schlucken (d.h. die Zunge drückt beim Schlucken gegen die unteren Schneidezähne) entstehen.

Zahnlücken als Identitätsmerkmal

Angeborene Zahnlücken treten am häufigsten zwischen den beiden Schneidezähnen des Oberkiefers aus. Ist die Lücke nur schmal, handelt es sich dabei in der Regel um ein ästhetisches Problem. Fühlen Sie sich damit unwohl, ist es natürlich ganz legitim, diese zu schließen.

Doch während eine solche Lücke früher noch Grund für Hänseleien war, ist sie heute nicht mehr ganz so dramatisch. Viele Prominente stehen zu ihrer Zahnlücke. Und ob Sie es glauben oder nicht – im Internet kursieren sogar Tipps, wie man sich selbst eine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen bescheren kann. Mit Methoden, bei denen Zahnärzte in Ohnmacht fallen dürften.

Doch – wann muss eine Zahnlücke geschlossen werden?

Zahnlücken können sich negativ auf den gesamten Körper auswirken

Geschlossen werden muss eine Zahnlücke in jedem Fall, wenn sie

  • einen schmalen Spalt übersteigt.
  • durch einen Unfall oder eine Zahnkrankheit entstanden ist.

Das liegt ganz einfach daran, dass Ihr Kiefer von Natur aus eine gewisse Balance braucht. Jeder Zahn hat seinen Platz und ein Gegenstück im anderen Kiefer. Fällt nun ein Zahn aus oder besteht eine große Lücke in einem Kiefer, gerät diese Balance aus dem Gleichgewicht.

Mögliche Folgen einer Zahnlücke sind:

  • schiefe Zähne, weil die Nachbarzähne in die Lücke kippen
  • Kieferknochenabbau durch die fehlende Belastung
  • sogenannte „lange Zähne“, da sich der Komplementärzahn im anderen Kiefer herausschiebt, um seinen Gegenspieler zu finden
  • Verschiebungen des Kiefergelenks, was Verspannungen, Schmerzen und Zähneknirschen auslöst

Schon Paracelsus wusste: Hinter jedem Zahn steht ein ganzer Mensch. Zahnprobleme und auch Lücken wirken sich auf die Allgemeingesundheit aus und sollten dementsprechend korrigiert werden. Kommen wir damit zu den Methoden, die sich dafür anbieten.

Welche Möglichkeiten gibt es, Zahnlücken zu schließen?

Brücken, Spangen, Veneers, Implantate: Die Vielfalt an Behandlungsmethoden für ein lückenloses Lächeln ist groß. In Absprache mit Ihrem Zahnarzt können Sie so ganz individuell die passende Lösung finden.

Die Brücke als klassische Lösung für Zahnlücken

Je nach Größe der Zahnlücke wird die Brücke auf einem Implantat oder den jeweils benachbarten Zähnen befestigt. Befindet sich die Lücke im hinteren Zahnbereich, schleift der Zahnarzt die benachbarten Zähne ab und befestigt die Brücke mithilfe von Kronen.

Bei den Vorderzähnen wird dies jedoch vermieden, da so das Zahnbild geschädigt würde. Hier eignet sich eine Klebe- oder Marylandbrücke, die nur mithilfe eines speziellen Klebers an der Rückseite der Nachbarzähne befestigt wird.

Implantate

Bei Lücken, die durch das Fehlen mehrerer Zähne verursacht werden, sind Implantate oder implantatgestützte Prothesen sinnvoller. Hierbei werden Schrauben im Kiefer verankert, auf die dann entweder einzelne Kronen oder künstliche Zahnreihen gesetzt werden.

Zahnspangen und Zahnschienen

Auch Zahnspangen sind eine klassische Möglichkeit, die vor allem bei Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen zum Einsatz kommt. Mit festen Zahnspangen lassen sich schmale Zahnlücken korrigieren, indem die benachbarten Zähne langsam in die gewünschte Position geschoben werden.

Ein ähnliches Prinzip haben die moderneren Zahnschienen. Sie reichen dafür einen Abdruck bzw. Scan beim Zahnarzt oder einem der Dienstleister ein. Auf dieser Basis erhalten Sie in regelmäßigen Abständen durchsichtige Kunststoffschienen, deren „Zahnstellung“ jedes Mal geringfügig weiter in Richtung Wunschergebnis geht. Zahnschienen drücken Ihre Zähne subtiler als eine feste Spange in die korrekte Position.

Veneers als Abhilfe gegen Zahnlücken durch kleine Zähne

Veneers sind Verblendungen aus Keramik oder Composites (d.h. Kunststoff für Zahnkorrekturen). Mit ihnen werden Zahnlücken geschlossen, die durch einen zu kurzen bzw. zu kleinen Zahn entstehen. Ein Veneer ersetzt den Zahn nicht, wie es etwa ein Implantat oder gewissermaßen auch eine Brücke tun würde. Es verdeckt lediglich die Zahnlücke, indem es auf den betroffenen Zahn geklebt wird. Ein Veneer ist damit eine rein kosmetische Behandlung, die nur bei Schneidezähnen angewandt wird.

Zahnlücken selber schließen

Bitte versuchen Sie auf keinen Fall, Zahnlücken auf eigene Faust zu schließen – etwa mit DIY-Zahnspangen aus Gummibändern oder anderen haarsträubenden Methoden. Im schlimmsten Fall schädigen Sie damit Ihre anderen Zähne, die dann ebenfalls ausfallen oder abbrechen können.

Zahnlücken selbst zu schließen ist nur eine Option, wenn die Lücke durch das eingangs erwähnte Daumenlutschen oder falsches Schlucken entstand. Und auch hier geschieht das nur in dem Sinne, dass die betreffende Person das lückenfördernde Verhalten einstellt und die Lücke sich schließt, weil die Belastung wegfällt.

Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihren Zahnarzt, wenn Sie eine Lücke schließen möchten

Ihr Arzt wird Sie umfassend beraten. Handelt es sich nicht allein um ein ästhetisches Problem, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten im Rahmen des Regelzuschusses. Der Zuschuss steigt mit einem durchgängig geführten Bonusheft und je nach Zusatzleistung Ihrer Krankenkasse.