Eine Zahnschiene für schöne Zähne oder gegen Verspannungen – die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten im Überblick
Zahnschienen sind Allround-Talente. Die dünnen Kunststoff-Schienen werden über die Zähne gelegt und helfen ihren Trägern auf diese Weise bei unterschiedlichen Problemen. Die verschiedenen Zahnschienen-Typen ähneln sich in ihrer Herstellungsweise und Materialbeschaffenheit, variieren aber bezüglich Tragedauer und Wirkweise. Bei welchen Therapien Zahnschienen zum Einsatz kommen, erfahren Sie im heutigen Beitrag.
Zahnschienen als Schutz bei Risikosportarten
40 % der Zahn- und Mundverletzungen passieren beim Sport. In 80 % der Fälle sind dabei die vorderen Schneidezähne betroffen. Sobald eine Sportart geprägt ist von Körperkontakt, Sturzgefahr oder einer Gefahr durch verwendete Sportgeräte, ist das Tragen einer Zahnschiene als Mundschutz sinnvoll, insbesondere für Kinder aufgrund ihres geringeren Risikobewusstseins. Eine Sportler-Zahnschutzschiene minimiert das Risiko, dass ein oder mehrere Zähne beschädigt oder sogar ausgeschlagen werden. Somit erspart sich der Träger auch eine kostspielige und teilweise schmerzhafte Behandlung nach einem Zahnunfall.
Zahnschienen angepasst an Sportler und Sportart
Zahnschienen schützen nicht nur die Zähne des Sportlers, sondern auch die Mundschleimhaut, die Zunge, die Lippen, den knöchernen Kiefer und die Kiefergelenke. Außerdem reduziert sich die Gefahr einer Gehirnerschütterung, da dank der Zahnschiene Kräfte, die auf den Kopf wirken, gleichmäßiger verteilt werden. Der Mundschutz variiert je nach Sportart in Festigkeit und Dicke. Zahnschienen beim American Football sind beispielsweise wesentlich fester als Zahnschienen beim Baseball.
Zusätzlich gibt es verschiedene Typen von Sport-Zahnschienen, die sich im Wesentlichen in ihrer Herstellung und individuellen Anpassung unterscheiden.
- Typ A: Hierbei handelt es sich um eine Gummischiene, die lediglich durch das Zusammenbeißen der Zähne in Position gehalten wird. Daher bietet sie auch keinen optimalen Schutz.
- Typ B: Diese Zahnschiene besteht aus thermoplastischem Material, das durch kochendes Wasser verformbar gemacht wird. Diese weiche, vorgeformte Schiene wird dann an den Kiefer des Sportlers angepasst. Allerdings garantiert sie keine dauerhaft optimale Passform.
- Typ C: Den bestmöglichen Schutz bietet ein individuell hergestellter Mundschutz aus dem zahntechnischen Labor. Anhand eines Gipsmodells, das durch eine Abformung des Kiefers hergestellt wurde, wird die Zahnschiene angefertigt, sitzt dauerhaft passend auf den Zähnen und bedeckt teilweise auch das Zahnfleisch.
Zahnschiene als Ersatz zur Zahnspange
Etwa 60 % der Kinder und Jugendlichen tragen eine Zahnspange. Engstände, Rotationen und Lücken führen dazu, dass auch im Erwachsenenalter eine Kieferkorrektur notwendig werden kann. Mittlerweile bieten Zahnschienen aber einen Ersatz für die bisher übliche Plättchen-Draht-Kombination. Sie kommen bei leichten bis mittelschweren Korrekturen zum Einsatz und sind nicht nur nahezu unsichtbar, sondern schränken ihre Träger im Alltag auch kaum ein. Die Zahnschienen müssen rund um die Uhr getragen werden. Nur zum Essen, beim Sport oder zum Zähneputzen sowie zur Reinigung der Schiene sollen sie herausgenommen werden. Bei einer geringen Fehlstellung sind die gewünschten Ergebnisse bereits nach drei Monaten erreicht.
Abhängig von Anbieter und Material werden die Zahnschienen während der Behandlung alle ein bis zwei Wochen ausgetauscht. Somit ist gewährleistet, dass die Schienen kaum verfärben und somit relativ unsichtbar bleiben. Neben diesem ästhetischen Grund wird durch den häufigen Austausch auch eine Korrektur in kleinen Schritten ermöglicht. Dennoch üben die frisch gewechselten Zahnschienen Druckschmerzen aus, da sie die Zähne in eine neue Position schieben. Diese Schmerzen lassen aber nach ein bis zwei Tagen nach. Ist der Druckschmerz vollständig abgeklungen und befindet sich kein Spalt mehr zwischen Zähnen und Schiene, wird in der Regel die nächste Zahnschiene eingesetzt. Während der Behandlung ist es wichtig, dass der Zahnarzt den Fortschritt alle vier bis sechs Wochen kontrolliert und neue Schienen zum Wechseln mitgibt. Die Druckintensität ist davon abhängig, wie stark die Zähne verschoben werden und wie dick die Zahnschiene ist.
Anti-Schnarch-Schienen für ruhige Nächte
Bei 80 % der Schnarcher ist die Ursache eine Engstelle in den oberen Atemwegen. Der Unterkiefer rutscht während des Schlafs zu weit nach hinten, wodurch das hintere Ende der Zunge den Rachenraum verengt. Sogenannte Prostrusionsschienen schieben den Unterkiefer wieder nach vorne, sodass der Rachenraum geöffnet bleibt. Daher müssen diese Schienen auch die komplette Nacht getragen werden, was zu Beginn der Therapie zu gesteigertem Speichelfluss und Druckgefühl an den Zähnen führen kann. Erhältlich sind Anti-Schnarch-Schienen in der Apotheke und im Internet.
Allerdings sind individuell angepasste Prostrusionsschienen vom Zahnarzt den selbst anzupassenden Schienen vorzuziehen, da so keine Zahn- und Kieferfehlstellungen auftreten können. Der Zahnarzt kontrolliert zudem die Passform der Zahnschiene mindestens einmal jährlich, um ihre optimale Funktionsweise sicherzustellen. Ursachen für Schnarchen können auch Schnupfen, Allergien, Nasennebenhöhlenentzündungen, verengte Luftwege im vorderen Nasenbereich, Verkrümmung der Nasenscheidewand und vergrößerte Gaumen- und Rachenmandeln sein. Daher führen Anti-Schnarch-Schienen nicht immer zur Besserung. Auch dies spricht dafür, zunächst einen Arzt zu konsultieren, der dir beste Therapieform mit Ihnen bespricht.
Zahnschienen gegen Zähneknirschen
Zähneknirschen ist eine Art von Stressbewältigung, bei der bis zu 100 Kilogramm Druck auf die Zähne wirken können. Dadurch können die Zähne abgeschliffen werden, teilweise oder ganz herausbrechen oder sich verschieben. Des Weiteren können auch Tinnitus und Schäden am gesamten Kauapparat die Folge sein. Da die Ursache für Zähneknirschen innere Anspannung durch Sorgen und Stress ist, kann eine Zahnschiene lediglich die Symptome behandeln. Eine sogenannte Knirscher- oder Aufbiss-Schiene verhindert den direkten Kontakt zwischen oberer und unterer Zahnreihe und schont somit die Zahnsubstanz. In der Regel wird die Zahnschiene nur nachts auf der unteren Zahnreihe getragen, bei Bedarf kann sie aber auch tagsüber eingesetzt werden.
Es gibt weiche und harte Schienen, die an die Stärke des Knirschens angepasst werden. Bei regelmäßiger gründlicher Pflege und wenig Abnutzung halten Knirscher-Schienen bis zu fünf Jahre, bei starken Knirschern muss die Schiene aber manchmal schon nach einem halben Jahr aufgrund der Abnutzung ausgetauscht werden.
Weiße Zähne dank Zahnschiene
Beim Bleaching wird die individuell angefertigten Zahnschiene mit Bleichmittel gefüllt und auf die Zahnreihe gesetzt. Diese Variante ist kostengünstiger als andere Bleaching-Methoden und eignet sich besonders für die Aufhellung des gesamten Zahnbogens. Die Zahnschiene darf nur die Zähne bedecken, damit kein Bleichmittel an das Zahnfleisch gelangt und dieses schädigt. Wird zu viel Bleichmittel eingefüllt, kann dieses austreten und zu Schäden an den Schleimhäuten im Mund und, durch Verschlucken, in der Speiseröhre und im Verdauungstrakt führen. Daher ist es sinnvoll, die Schiene ein bis zwei Stunden beim Zahnarzt unter regelmäßiger Kontrolle zu tragen. Eine vorangehende professionelle Zahnreinigung beugt zudem einem fleckigen Ergebnis vor.
Zuhause kann die Schiene nachts bis zu acht Stunden getragen werden. Je nach Stärke der Verfärbung können aber auch wenige Stunden über Tag ausreichend sein. Die Behandlung muss bis zu 15 Mal wiederholt werden, wobei zwischen dem Tragen immer mindestens eine eintägige Pause liegen sollte, da die Zähne noch nachhellen. Nach dem Bleichen können die Zähne etwas empfindlicher als sonst sein, da in unbedenklichem Maße der Zahnschmelz angegriffen wird. Sind die Zähne von Karies befallen oder liegt eine Paradontitis-Erkrankung vor, können die Zähne nicht gebleicht werden, da Schmerzen oder noch gravierendere Schäden durch eindringendes Bleichmittel die Folge wären. Das finale Ergebnis des Bleachings hält etwa ein Jahr. Die Zahnschiene kann allerdings mehrere Jahre in Folge verwendet werden, lediglich das Bleichmittel muss beim Zahnarzt nachgekauft werden.
Zahnschienen bei Verspannungen durch Kieferfehlstellungen
Schiefe und eng stehende Zähne, Muskelverspannungen im Kiefergelenk oder Schulterbereich, Kopfschmerzen, Kiefergelenkschmerzen, Konzentrationsprobleme, Rückenschmerzen, Sprachstörungen und Tinnitus können alles Anzeichen einer Kieferfehlstellung sein. Diese Fehlstellung kann bereits im Kindesalter erkannt und durch eine kieferorthopädische Behandlung behoben werden. Bei einer absteigenden craniomandibulären Dysfunktion (CMD) liegt die Ursache der Symptome im Kiefer in Form von Zahnfehlstellungen, zu hohen Kronen, verlagerten Weisheitszähnen oder einem falschen Biss. Eine speziell angefertigte Zahnschiene kann hier helfen: Die Aufbissschiene aus Kunststoff korrigiert das Auftreffen der Kiefer und verbessert die Zahnstellung. Dadurch werden nicht nur die Symptome gelindert, sondern der Kiefer und die Kaumuskulatur können ausheilen. Falls Sie die Vermutung haben, unter CMD zu leiden, machen Sie den Selbsttest.
Zahnschienen sollten nach jedem Tragen unter fließendem, lauwarmem Wasser gereinigt werden. Die optimale Pflege sprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Zahnarzt ab, um Abreibungen oder Schädigungen der Zahnschiene zu verhindern. Nach der Reinigung sollten die Schienen trocken, bei Zimmertemperatur und geschützt durch eine Box aufbewahrt werden bis zum nächsten Gebrauch. Falls eine der Zahnschienen-Formen für Sie in Frage kommt, können Sie sich unverbindlich bei Ihrem Zahnarzt beraten lassen. Professionell angefertigte Zahnschienen aus dem Dentallabor zeichnen sich zudem durch hochwertiges Material und eine individuelle Passform aus, sodass eine optimale Behandlung gewährleistet wird.