Die Parodontitis-Früherkennung ist eine wichtige Untersuchung, um einem gefährlichen Verlauf einer Zahnfleischentzündung frühzeitig vorzubeugen. Welche Methoden es dafür gibt und warum das überhaupt nötig ist, lesen Sie in diesem Beitrag.

Ab wann spricht man von einer Parodontitis?

Verschiedene Faktoren können in Ihrem Mund eine Zahnfleischentzündung auslösen: Schlechte Mundhygiene, eine kleine Verletzung, eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmter Zahnpflegemittel oder auch – bei Frauen – Schwankungen im Hormonhaushalt. Sofern sich diese Entzündung nach wenigen Tagen legt, ist das kaum dramatisch. Bis zu diesem Punkt sprechen Zahnärzte hierbei noch von einer „Gingivitis“.

Sobald sich diese Entzündung in einen chronischen Zustand ausweitet und schon Teile des Kiefergewebes befallen hat, handelt es sich um eine Parodontitis. Im späten Stadium kann sie den Kieferknochen und Zahnhalteapparat stark beschädigen – und das bedeutet: Zahnverlust!

Doch das ist nicht das einzig Gefährliche an der Parodontitis. Unbehandelt können sich die Krankheitserreger im gesamten Körper ausbreiten und dort für allerhand Beschwerden bis hin zum Herzinfarkt sorgen. Das möchte niemand – es stellt sich also die Frage:

Wie erkenne ich Parodontitis?

Da es sich bei der Parodontitis im Grunde um eine starke Entzündung handelt, ähneln die Symptome auch denen einer einfachen Zahnfleischentzündung: Gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, das beim Putzen blutet sowie Mundgeruch treten häufig als Symptome auf. Hier liegt damit schon das erste Problem bei der selbstständigen „Früherkennung“ einer Parodontitis.

Viele Menschen nehmen diese Warnzeichen nicht ernst, da sie eben den Symptomen einer simplen Zahnfleischentzündung so ähneln. Mitunter verläuft eine Parodontitis im Anfangsstadium sogar symptomlos und ohne Schmerzen. Erst im Laufe der Zeit kommen eindeutige Signale wie Zahnfleischrückgang, freiliegende Zahnhälse oder gar lockere Zähne hinzu. Spätestens dann besteht dringender Handlungsbedarf!

Doch damit es so weit erst gar nicht kommt, sollten Sie vorsorgen, d.h.

  • zweimal jährlich Ihren zahnärztlichen Kontrolltermin wahrnehmen
  • regelmäßig und gründlich die Zähne putzen
  • Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen nutzen
  • mindestens einmal im Jahr Ihre Zähne professionell reinigen lassen
  • regelmäßig eine Parodontitis-Früherkennung in Anspruch nehmen.

Doch wie kommen Sie zu einer solchen Parodontitis-Früherkennung?

Diese Möglichkeiten der Parodontitis-Früherkennung gibt es

Mittlerweile gibt es gute Methoden, um eine Parodontitis schon in den frühesten Ansätzen sicher zu erkennen. Und das ist auch gut so. Denn je eher sie behandelt wird, desto besser stehen die Heilungschancen und irreversible Schäden werden verhindert.

Parodontitis-Früherkennung per PSI-Wert

PSI steht für Parodontaler Screening-Index. Bei dieser Methode zur Parodontitis-Früherkennung misst der Zahnarzt an jedem Zahn unter anderem, ob sich bei Ihnen schon Zahnfleischtaschen gebildet haben und wie tief diese sind. Zahnfleischtaschen gehen Hand in Hand mit einer Parodontitis und verschlimmern die Entzündung schnell, da sie einen idealen Nährboden für die unliebsamen Bakterien bilden.

Eine spezielle Sonde beantwortet dem Zahnarzt drei Fragen:

  • Wie tief sind Ihre Zahnfleischtaschen?
  • Neigt Ihr Zahnfleisch zu Blutungen?
  • Wie rau ist die Zahnoberfläche in den Taschen?

 

Das Ergebnis kann auf einer Skala von 0 bis 4 abgelesen werden:

0 Ihr Zahnfleisch erfreut sich bester Gesundheit, Ihre Zahnfleischtaschen sind weniger als 3,5 mm tief. Es muss nichts unternommen werden.
1 Ihre Zahnfleischtaschen-Tiefe liegt zwar noch immer unter 3,5 mm, jedoch blutet Ihr Zahnfleisch beim Sondieren schon leicht. Dieser Code ist noch hinnehmbar – jedoch sollten Sie in nächster Zeit besser auf Ihre Zähne achten.
2 Noch immer liegen Ihre Zahnfleischtaschen unter 3,5 mm Tiefe, das Zahnfleisch blutet leicht und es kommen weitere Faktoren wie Ablagerungen oder überstehenden Prothesen- und Kronenränder hinzu. Mindestens einmal Wert 2 bedeutet eine Gingivitis und damit eine Parodontitis-Vorstufe.

 

 

3 Ihre Zahnfleischtaschen sind schon mehr als 3,5 mm tief. Mindestens ein Zahn mit Code 3 weist auf eine Parodontitis hin, die im Anschluss an die Parodontitis-Früherkennung durch einen ausführlichen Parodontalbefund abgeklärt werden muss.
4 Ihre Zahnfleischtaschen sind tiefer als 5,5 mm. Misst Ihr Zahnarzt mindestens einmal Code 4, steht das für eine fortgeschrittene Parodontitis. Sie müssen dringend eine Therapie in Anspruch nehmen.

 

Den PSI übernehmen gesetzliche Krankenkassen übrigens nur alle zwei Jahre.

Der aMMP-8-Test

Ebenfalls hilfreich für die Parodontitis-Früherkennung (aber ob seiner tatsächlichen Wirksamkeit umstritten): der aMMP-8-Test. MMP-8 ist der Name eines Enzyms, das der Körper bei Entzündungsprozessen mit Gewebezerstörung ausschüttet – eine Aktivität des Enzyms wird mit dem Zusatz „a“ angegeben. Ein erhöhter aMMP-8-Wert bzw. ein aktives MMP-8-Enzym deuten darauf hin, dass in Ihrem Körper etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Praktisch daran: Mit diesem Wert lässt sich eine Parodontitis schon feststellen, bevor noch die PSI-Sonde etwas bemerkt. Ebenfalls kann der Zahnarzt auch genauer den Erfolg einer Parodontitis-Therapie einschätzen.

Ob MMP-8 in Ihrem Körper aktiv ist, wird mithilfe eines Schnelltest von Material aus den Zahnfleischtaschen festgestellt. Gesetzliche Krankenkassen tragen die Kosten nicht.

Fazit: Nehmen Sie die Parodontitis-Früherkennung unbedingt wahr!

Parodontitis ist eine der häufigsten Ursachen für Zahnverlust im Erwachsenenalter und kann weitreichende Folgen haben. Doch Viele nehmen diese Erkrankung auf die leichte Schulter – oder erkennen sie nicht, bis sie schon weit fortgeschritten ist. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, gute Zahnpflege und eine regelmäßige Parodontitis-Früherkennungs-Untersuchung sind deshalb ein Muss für jeden, der weiterhin mit einem gesunden, strahlenden Lächeln durchs Leben gehen will. Das gilt besonders, wenn Sie aufgrund von Medikamenten oder Vorerkrankungen anfällig für Parodontitis sind. Sprechen Sie sich dazu am besten mit Ihrem Zahnarzt ab.

Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder per Telefon an, wir helfen Ihnen gerne weiter!