Dass Zusammenhänge zwischen Zahnerkrankungen und einem gesunden Körper bestehen, weiß die alternative Medizin schon seit Jahrhunderten. Nun richtet auch die Forschung verstärkt den Fokus darauf, diese Zusammenhänge zu verstehen und abzubilden. In einem früheren Beitrag konnten Sie bereits nachlesen, wie gesunde Zähne zu einem gesunden Körper beitragen – oder eben auch nicht. In diesem Beitrag möchten wir noch einmal detaillierter auf einen speziellen Aspekt der Gesundheit eingehen: Hautprobleme. Lesen Sie heute, wie diese mit den üblichen Verdächtigen Karies und Parodontitis zusammenhängen!

Warum wirken sich Zahnerkrankungen überhaupt auf den Körper aus?

In Ihrem Körper gibt es keinen Bereich, der vollständig vom Rest des Organismus abgeschnitten ist. Viele Organe und Körperteile stehen in Wechselwirkung mit anderen Bereichen – und wenn es an einem Ort Probleme gibt, lassen Beschwerden an anderer Stelle nicht lange auf sich warten. Das ist auch im Mund nicht anders. Zahnfleisch- und Zahnerkrankungen sind (besonders wenn sie lange unbehandelt bleiben) wahre Bakterienherde, die über den Blutkreislauf Entzündungsstoffe im gesamten Körper verteilen.

Diese machen sich nicht nur durch Beschwerden wie Rheuma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bemerkbar, sondern auch auf der Haut. So lässt sich eine chronisch unreine Haut oder Akne eben nicht immer nur auf mangelnde Hygiene oder die falsche Ernährung zurückführen. Sie kann ihre Ursachen genauso gut im Mund selbst haben. Doch Zahnstein und Co. äußern sich nicht allein durch „schlechte Haut“. Die folgenden zwei bekannten Hautprobleme können ebenfalls im Zusammenhang mit Zahnerkrankungen auftreten.

Schuppenflechte und Parodontitis sind eng miteinander verknüpft

Schuppenflechte bzw. Psoriasis ist eine entzündliche Erkrankung, die viele zunächst einmal mit großflächigen Hautschuppungen in Verbindung bringen. Tatsächlich kann die Schuppenflechte jedoch auch an Gelenken und Organen auftreten und damit den gesamten Stoffwechsel beeinträchtigen. Nicht jeder, der die genetisch bedingte Schuppenflechte hat, entwickelt auch tatsächlich Symptome. In unterschiedlichen Forschungsprojekten hat sich in den letzten Jahren jedoch bestätigt: Das Auftreten und die Symptome der Psoriasis werden besonders durch Parodontitis verstärkt. Ursache dafür sind ähnliche Entzündungsbotenstoffe und damit einhergehende Immunreaktionen.

Eine Studie aus Dänemark zeigt beispielsweise, dass mit einem stärkeren Verlauf der Schuppenflechte auch das Risiko steigt, an Parodontitis zu erkranken. Und zwar um 70 bis 250 %. Umgekehrt erhöht jedoch Parodontitis auch das Risiko eines Schuppenflechten-Ausbruchs um bis zu 55 %. Ein regelrechter Teufelkreis. Einige Forscher kamen zudem zum Ergebnis, dass Psoriasis für verringerte Knochendichte sorgt und die Betroffenen somit anfälliger für Zahnverlust macht. Dieser Punkt ist jedoch umstritten.

Eine Parodontitis-Behandlung hilft auch bei Schuppenflechte

Unbestritten ist dagegen die Erkenntnis, dass eine Parodontitis-Behandlung die Psoriasis-Symptome verbessert. Zwar verläuft die Schuppenflechte bei zwei Dritteln der Erkrankten chronisch und lässt sich nicht vollständig heilen. Doch eine Bekämpfung der Zahnfleischentzündung und zahngesunde Ernährung können diesen Patienten zumindest helfen, die Entzündungsprozesse abzudämpfen und somit die Symptome zu mildern.

Karies und Neurodermitis: Besonders bei Kindern aufpassen

Neben Schuppenflechte zählt die Neurodermitis wohl zu den unangenehmsten Hautbeschwerden. Bei Neurodermitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Haut, die sich besonders durch starken Juckreiz äußert und vermehrt bei Kindern auftritt.

Das Stichwort „entzündlich“ gibt uns einen Hinweis, dass auch hier wieder Zahnerkrankungen im Spiel sein können. Zwar wird gemeinhin angenommen, dass eine Neurodermitis vor allem durch eine gestörte Hautbarriere und genetische Defekte verursacht wird. Doch die späteren Auslöser können vielseitig sein. Sie reichen von Stress, Hitze, Kälte, Nahrungsmittelallergien bis hin zu Infektionen – wie zum Beispiel Karies. Letzteres haben japanische Forscher in einer Studie herausgefunden. Sie konnten nachweisen, dass Karies und Zahnerkrankungen die Symptome einer Neurodermitis noch verstärken können. Umgekehrt führte eine gezielte Behandlung der Kariesinfektion zu einer deutlichen Verbesserung der Neurodermitis.

Und auch in die andere Richtung besteht ein Zusammenhang: Eine Studie aus Singapur deckte auf, dass besonders Kleinkinder mit Hautausschlägen wie Neurodermitis ein erhöhtes Risiko haben, im zweiten und dritten Lebensjahr an einer Kariesinfektion zu erkranken. Wie wir bereits in einem älteren Beitrag über Karies erwähnt haben, kann sich eine Infektion der Milchzähne auch auf die späteren Zähne übertragen.

Auch Kinder mit Kreidezähnen sind häufiger von Neurodermitis betroffen

Eine spanische Studie fand bei einer Untersuchung zum Zusammenhang von Umwelt- und Geneinflüssen auf die Gesundheit außerdem heraus: Kreidezähne zeigen eine Verbindung zu Hautkrankheiten. Kinder mit solchen zahnschmelzgeschädigten, matt erscheinenden und leicht „bröckelnden“ Zähnen sind anfälliger für Neurodermitis. Aber auch Asthma und verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten bei diesen Kindern häufiger auf.

Unser Fazit: Bei Hautproblemen immer auch an Zahnerkrankungen denken!

Wer mit plötzlich auftretenden Hautbeschwerden zu kämpfen hat, sollte im Zuge der Behandlung auf jeden Fall beim Zahnarzt vorbeischauen. Denn wie wir aus diesem Beitrag wissen, können da auch Zahnerkrankungen dahinter stecken! Nicht immer sind diese jedoch offensichtlich und gehen mit deutlichen Veränderungen oder Schmerzen einher. Auch stille Zahnerkrankungen können im gesamten Körper wie auf der Haut für Beschwerden sorgen. Verschaffen übliche Behandlungsmethoden also keine Linderung, lohnt sich auch ein Blick auf die Zähne. Darüber hinaus möchten wir natürlich noch einmal auf die Relevanz guter Zahnhygiene hinweisen. Schließlich kann auch die laut der oben genannten Studien schon helfen:

  • Zweimal jährlich den Kontrolltermin beim Zahnarzt wahrnehmen.
  • Bei Beschwerden rasch zum Zahnarzt gehen.
  • Gesund ernähren – mit ausreichen Nährstoffen, wenig Zucker und wenig Säure, um den Zahnschmelz stabil zu halten.
  • Gründlich die Zähne putzen und dabei nicht Zahnseide und Mundspülung vergessen
  • Regelmäßig die Zahnbürste wechseln, vor allem nach Infektionen.
  • Nicht zu stark mit der Zahnbürste aufdrücken und nicht mit Hausmitteln zum Zahnaufhellen experimentieren.

 

Lesen Sie auch gerne noch unseren Beitrag zum Einfluss von Zähnen auf einen gesunden Körper und laden Sie sich kostenlos unsere Checkliste für zahngesunde Ernährung herunter.

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