Zahnpasta auf die Bürste, Zähne putzen, ausspucken – Blut im Waschbecken. Außerdem in letzter Zeit auch immer diese schmerzhaften Entzündungen. Und irgendwie fühlen sich die Zähne locker an. Das alles kann auf eine Parodontitis hinweisen. Die geht nicht nur mit unangenehmen Zahnfleischtaschen einher, sondern hat auch Auswirkungen auf den gesamten Körper. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr dazu.

Was ist Parodontitis, wie entsteht sie und warum ist sie so gefährlich?

Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Schauen wir uns deshalb zuallererst an, wie diese Erkrankung entsteht – denn wie so viele Zahnerkrankungen kommt auch Parodontitis nicht über Nacht.

Gesundes Zahnfleisch ist rosa, blutet nicht und liegt am Zahn an. Zwar gibt es auch hier eine kleine Lücke, aber die ist kaum bemerkbar. Kommt es nun zu einer Vernachlässigung der Mundhygiene – beispielsweise durch mangelhaftes Zähneputzen oder wenn Zahnseide nicht regelmäßig benutzt wird –, entsteht durch die sich ansammelnden Bakterien zunächst eine einfache Zahnfleischentzündung. Die wird auch Gingivitis genannt. In dieser Phase treten die ersten Schwellungen und Rötungen auf, außerdem kann es zu Blutungen kommen. In der Regel kann Ihr Immunsystem diese Entzündung aber problemlos bekämpfen und sie klingt nach wenigen Tagen ab.

Ist Ihr Immunsystem jedoch geschwächt, haben Sie eine genetische Veranlagung oder vernachlässigen Sie Ihre Zahnpflege weiterhin konsequent, weitet sich diese einfache Entzündung zu einer Parodontitis aus. Das bedeutet: Das Zahnfleisch geht zurück, die Zahnhälse liegen frei und es entstehen Zahnfleischtaschen. Ein unangenehmer Mundgeruch und -geschmack treten zudem auf.

Wenn jetzt immer noch kein Zahnarzt einschreitet, lockern sich irgendwann die Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus. Außerdem können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und im gesamten Körper Probleme hervorrufen – zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, aber auch Erektionsstörungen und Frühgeburten. Ist es erst einmal zu einer ausgewachsenen Parodontitis gekommen, lässt sich diese nicht wieder rückgängig machen. Dann helfen nur noch regelmäßige Behandlungen, um den Schaden zu begrenzen.

Zahnfleischtaschen – Hand in Hand mit Parodontitis

Damit sind wir beim Stichwort Zahnfleischtaschen angelangt. Die kommen Hand in Hand mit der Parodontitis und sind leider nicht so harmlos, wie sie vielleicht auf den ersten Blick klingen. Bei einer Zahnfleischtasche, hervorgerufen durch eine übermäßige Anzahl von Bakterien, zieht sich der Zahnfleischansatz zurück. In dieser Tasche entstehen sogenannte Konkremente, also feste Ablagerungen aus Plaque und Blutresten. Sie selbst können das kaum erkennen – deshalb ist es umso wichtiger, bei einer hartnäckigen Zahnfleischentzündung Ihren Arzt aufzusuchen. Denn weder Zahnbürste noch Speichel, der normalerweise die Reinigung unterstützt, gelangen dort noch hinein. Ignorieren Sie das Problem jedoch, werden diese Taschen immer tiefer und beeinträchtigen den Kieferknochen.

Ihr Zahnarzt misst bei der Untersuchung die Tiefe der Taschen, um das Ausmaß der Erkrankung festzustellen. Dazu wird ein spezielles Instrument an vier bis sechs Punkten um den Zahn herum ins Zahnfleisch eingeführt – bei einer Entzündung kann das schon mal wehtun. Gesundes Zahnfleisch liegt, wie zuvor beschrieben, relativ fest am Zahn an. Das Messinstrument wird dann nach spätestens 2 mm auf Widerstand treffen. Ist jedoch nach 6 mm immer noch kein Ende der Tasche zu erkennen, handelt es sich schon um eine schwere Parodontitis. Im schlimmsten Fall kann sich die Tasche schon bis zur Zahnwurzel ausgebildet haben und erreicht dann eine Tiefe von über 10 mm. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, erklären wir nun, wie Sie mit der richtigen Vorsorge Zahnfleischtaschen vermeiden und einer Parodontitis vorbeugen.

So verhindern Sie die Bildung von Zahnfleischtaschen und Parodontitis

„Putz dir die Zähne, sonst bekommst du Karies!“, hörten wir als Kinder immer wieder. Nur ist Karies nicht die einzige Folge von mangelnder Zahnhygiene – auch Parodontitis entsteht, wenn Ihr Immunsystem die Kontrolle über die Bakterien im Mund verliert.

Um das zu vermeiden, sollten Sie Folgendes beachten:

Putzen Sie Ihre Zähne zwei- bis dreimal täglich gründlich mit geeigneter, fluoridhaltiger Zahnpasta. Vergessen Sie dabei auch nicht, die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen zu reinigen. Denn selbst mit gutem Willen gelangt die Zahnbürste nicht in all die engen Lücken und Winkel zwischen und hinter Ihren Zähnen. Reinigen Sie auch Ihre Zunge regelmäßig von Belägen und ergänzen Sie Ihre Zahnpflege durch eine antibakterielle Mundspülung. Aber Achtung: Viel hilft hier nicht viel! Schauen Sie vorher nach, ob die Spülung auch wirklich zur täglichen Anwendung geeignet ist und übertreiben Sie es mit der Anwendung nicht. Sonst zerstören Sie eventuell auch die „gute“ Mundflora.

Ernähren Sie sich möglichst zuckerarm, denn Zucker liefert Bakterien einen idealen Nährboden – besonders, wenn die Reste nicht gründlich entfernt werden. Setzen Sie dafür lieber auf eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Rohkost und antibakteriellen Lebensmitteln.

Vergessen Sie Ihre Kontrolltermine nicht

Nehmen Sie außerdem regelmäßig einen Kontrolltermin beim Zahnarzt wahr. Die Krankenkassen tragen diesen Termin halbjährlich – nutzen Sie diese Gelegenheit also. Nur so können Probleme frühzeitig erkannt und abgewendet werden. Zudem kann Ihr Zahnarzt dann auch hartnäckige Beläge und Zahnstein entfernen. Haben Sie bereits Zahnfleischtaschen, sollten Sie diese auch regelmäßig professionell reinigen lassen, um eine Bakterienansammlung zu verhindern.

Achten Sie zu guter Letzt allgemein auf eine gesunde, möglichst stressfreie Lebensweise mit viel Bewegung, um Ihr Immunsystem auf Vordermann zu bringen bzw. fit zu halten. Dazu zählt auch, mit dem Rauchen aufzuhören oder den Zigarettenkonsum zumindest so stark wie möglich einzuschränken.

 

Auch bei Parodontitis gilt ebenso wie bei vielen anderen Zahnerkrankungen: Sie tritt häufig auf, könnte sich aber leicht durch vorbeugende Maßnahmen wie eine gute Zahnhygiene vermeiden lassen. Überwinden Sie sich also vor dem Zubettgehen, doch noch einmal die Zahnbürste in die Hand zu nehmen und schauen Sie regelmäßig beim Zahnarzt vorbei. So behalten Sie Ihr strahlendes Lächeln noch auf lange Zeit!

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