Karies macht leider auch vor Milchzähnen nicht Halt. Um schädlichen Bakterien keine Chance zu geben, braucht daher schon der erste Milchzahn eine umsichtige Pflege! Doch viele Eltern sind sich unsicher: Ab wann genau soll man beginnen und womit pflegt man die zarten Milchzähne richtig? Die Antworten erhalten Sie in diesem Artikel.

Milchzähne: Die Basis für die spätere Zahngesundheit

Fast 14 Prozent der Dreijährigen haben Karieslöcher in den Zähnen. Für die spätere Zahngesundheit ist das fatal, denn: Milchzähne dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Gehen sie kariesbedingt zu früh verloren, dann kann sich die Position der bleibenden Zähne verschieben. Es kommt zu Zahnfehlstellungen, die man später aufwendig korrigieren muss. Und auch wenn der Milchzahn ausfällt – die Kariesbakterien bleiben. Sie suchen sich meist geradewegs ihr nächstes Opfer, nämlich die bleibenden Zähne.

Eine gute Pflege der Milchzähne ist daher wichtig, um dem Knirps Zahnprobleme und unnötiges Leid zu ersparen. Denn auch die ganz Kleinen können bereits unter großen Zahnschmerzen leiden.

Wichtig zu wissen ist: Milchzähne sind nicht nur kleiner, sondern auch weniger robust: Ihr Zahnschmelz ist weicher und nur etwa halb so dick im Vergleich zu dem der bleibenden Zähnen. Sie können daher besonders leicht von Kariesbakterien angegriffen werden oder durch Erosion Schaden nehmen.

Die Zahnhygiene muss daher dem jeweiligen Entwicklungsstand angepasst sein! So funktioniert altersgerechte Zahnpflege:

1. Mundhygiene vor dem ersten Milchzahn

Selbst wenn das Baby noch keine Zähne hat, sammeln sich Bakterien im Kindermund an, die sich von dem in Muttermilch oder Babynahrung enthaltenen Milchzucker ernähren. Reinigen Sie daher Zahnfleisch und Gaumen vorsichtig mit einem schadstofffreien weichen, befeuchteten Lappen oder mit Wattestäbchen, aber ohne Zahnpasta. So gewöhnt sich das Kind schon früh an die Manipulation im Mundraum. Manche Babys kauen oder saugen von selbst an dem Lappen – das ist in Ordnung.

2. Zahnpflege ab dem sechsten Lebensmonat

Im Schnitt bricht um den sechsten Lebensmonat herum der erste Milchzahn durch. Ab diesem Zeitpunkt beginnt das eigentliche Zähneputzen. Reinigen Sie jeden Milchzahn mindestens einmal täglich mit einer speziellen Babyzahnbürste, die Sie vorher anfeuchten.

Diese Bürsten verfügen über einen kleinen, abgerundeten Bürstenkopf und extraweiche, kurze Borsten, um das empfindliche Zahnfleisch nicht zu verletzen. Sie können sich anfangs auch mit Wattestäbchen oder einem feuchten Lappen behelfen, die Bürste entfernt Zahnbeläge aber etwas besser. Am besten setzen Sie das Baby zum Zähneputzen auf den Schoß, mit dem Rücken zu Ihnen.

Zahncreme ist in diesem Alter noch keine Pflicht, Sie können aber einen Hauch Babyzahncreme verwenden. Wichtig ist dabei ein reduzierter Fluoridgehalt (500 ppm). Entscheiden Sie sich besser für eine Zahncreme mit neutralem Geschmack, denn je süßer die Zahnpasta ist, desto lieber wird sie verschluckt!

Damit die Milchzähne von Beginn an gesund bleiben, ist neben regelmäßigem Putzen noch ein zweiter Punkt wichtig: Vermeiden Sie unkontrolliertes Dauernuckeln am Fläschchen! Das schadet den Zähnen, selbst wenn es sich dabei um ungesüßte Tees handelt.
Denn die Flüssigkeit verdünnt den Speichel, der eine natürliche Schutzfunktion für die Zähne hat. Besonders fatal ist es, wenn die Milchzähne permanent in gezuckerten Getränken oder säurehaltigen Fruchtsäften „baden“. Karies und Erosionsschäden am Zahnschmelz sind dann nahezu vorprogrammiert.

Tipp: Zahnfreundliche Getränke erkennen Sie an dem „Zahnmännchen“-Symbol. Der beste Durstlöscher ist und bleibt aber Wasser! Auch beim Kauf von Beruhigungssaugern können Sie sich am „Zahnmännchen“ orientieren. Die so gekennzeichneten Schnuller rufen keine Zahn- oder Kieferfehlstellungen hervor. Vermeiden Sie es möglichst, den Schnuller zum Reinigen selbst abzulecken, denn so übertragen Sie Bakterien.

Wann das erste Mal zum Zahnarzt?

Am besten stellen Sie den Sprössling noch vor dem ersten Geburtstag dem Zahnarzt vor und nehmen ihn von da an regelmäßig in die Zahnarztpraxis mit. So gewöhnt sich das Kind an das Prozedere und lernt, dass Zahnarztbesuche etwas ganz Normales sind. Vermeiden Sie es, erst dann zum Zahnarzt zu gehen, wenn schon etwas weh tut!

Sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an, wenn Sie den Eindruck haben, dass mit einem Milchzahn etwas nicht stimmt. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein Milchzahn fehlt oder Zähne doppelt angelegt sind. Je früher Sie sich mit solchen Problemen an den Zahnarzt wenden, desto eher lassen sich spätere Zahnfehlstellungen vermeiden.

3. Zahnpflege ab dem zweiten Geburtstag

Spätestens ab dem zweiten Geburtstag sollten Sie die Milchzähne zwei mal täglich mindestens zwei Minuten lang putzen: einmal morgens nach dem Frühstück und einmal abends vor dem Schlafengehen. Verwenden Sie dabei eine höchstens erbsengroße Menge einer fluoridierten Kinderzahncreme (Fluorid-Gehalt maximal 500 ppm) mit möglichst neutralem Geschmack.

Sobald der Großteil der Milchzähne durchgebrochen ist, darf die Kinderzahnbürste etwas längere Borsten haben. Orientieren Sie sich beim Kauf an der Altersangabe des Herstellers! Vorteilhaft ist eine Bürste mit dickem, rutschfestem Griff. Denn ab etwa eineinhalb bis zwei Jahren entwickelt der Sprössling die motorischen Fähigkeiten, um selbst Hand anzulegen.

Lassen Sie das Kind ruhig selbst mit der Zahnbürste hantieren, wenn es mag, behalten Sie es dabei aber im Auge und putzen Sie immer nach! Denn natürlich werden die Zähne bei diesen ersten, ungeschickten Putzversuchen noch nicht sauber.

Trotzdem können und sollten Sie dem Knirps schon ab ca. zwei bis drei Jahren die richtige Zahnputztechnik vermitteln. Gut einprägsam für Kinder ist die sogenannte KAI-Methode: Zuerst sind die Kauflächen (K) an der Reihe, anschließend „malt“ das Kind mit aufeinander stehenden Zähnen Kreise auf die Außenflächen (A). Zum Schluss werden die Milchzahn-Innenflächen (I) „ausgefegt“ – immer von „Rot“ (Zahnfleisch) nach „Weiß“ (Zähne). Dieser Teil ist für Kinder erfahrungsgemäß der schwierigste.

Zahnseide ist bei Kleinkindern übrigens nur dort erforderlich, wo die Milchzähne sehr eng zusammenstehen. Meist sind die Abstände zwischen den Zähnen ausreichend groß, so dass man die Zahnzwischenräume auch mit der normalen Zahnbürste erreicht.

4. Wenn der erste Milchzahn ausfällt

Etwa ab dem sechsten Lebensjahr wird der erste Milchzahn zum Wackelzahn, um dem bleibenden Gebiss Platz zu machen. Frisch durchgebrochene Zähne sind besonders kariesgefährdet, da ihr Zahnschmelz erst nach ca. drei Jahren vollständig ausgehärtet ist! Eine gründliche, aber schonende Zahnhygiene ist in dieser Zeitspanne daher umso wichtiger. Sie können nun von der Kinderzahncreme auf eine Juniorzahnpasta mit höherem Fluoridgehalt (maximal 1.500 ppm) umsteigen.

Bitte beachten Sie: Erst mit ca. acht Jahren sind Kinder feinmotorisch in der Lage, sich selbst gründlich die Zähne zu putzen. So lange sollten Sie als Elternteil das Ergebnis kontrollieren und gegebenenfalls nachputzen.

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